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Prisoners of the night

BakuraxYami SetoxJoey
von

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Eine neue Ära

So, nun ist es also so weit. Prisoners of the night geht in die letzte Runde und damit meine bisher längste fanfiktion zu Ende.

Ich hoffe es hat euch bis hier her gefallen. Wenn nicht, für Kritik bin ich gerne empfänglich.

An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal all meinen Kommischreibern danken. *verneig* Vielen, vielen Dank für eure Unterstützung. Euer Feedbag ist sehr wichtig, da ich nur so meine Leistungen beurteilen kann. Es kommt auch gar nicht drauf an zu jeden Kapitel etwas zu schreiben, immerhin kommt es auf Quantität und nicht auf Qualität an. Und habt auch ruhig Mut zur Kritik. Solange ihr nicht beleidigend werdend wird auch niemand etwas dagegen haben.

Ich rede schon wieder viel zu viel.

Viel Spaß mit dem letzten Kapitel meiner Vampir-ff!
 

35. Eine neue Ära
 

Stocksteif stand Yami an Ort und Stelle, noch immer umgeben von den Vampiren und starrte, unfähig sich zu rühren seinen Gegenüber an. Weiße Haare, haselnussbraune Augen. An der Brust war der Stoff dunkel gefärbt, von der Menge des verlorenen Blutes.

Das konnte nicht sein. Es musste sich um eine Halluzination oder so handeln. Sein Verstand spielte ihm irgendeinen Streich vor. Der Weißhaarige legte fragend den Kopf schief. „Ist Euch nicht gut, my Lord?“ diese Stimme.... Yami begann zu zittern und konnte sich nicht länger beherrschen. Er holte mit der Hand aus und mit einem lauten Klatschen landete sie auf der Wange des Älteren, der so verdutzt war, dass er es nicht verhindern konnte und mit Wucht wurde sein Gesicht zur Seite geschleudert.

„Du verfluchter Bastard!!“ schrie Yami, überwand den letzten Abstand zwischen ihnen, vergrub das Gesicht an der Brust des Weißhaarigen und zog an dessen Hemd. „Du bist ein dämlicher Idiot!“ schrie er weiter und Tränen rannen sein Gesicht hinunter. „Du warst doch tot! TOT! Ich hab dich ungebracht!! Du kannst nicht hier stehen! Du kannst nicht!!“ seine Finger krallten sich in den dünnen Stoff, zerrten nur noch mehr an ihm und tränken ihn mit seinen Tränen. Die Situation überforderte ihn. Er war doch dabei gewesen, als Bakura gestorben war. Seine Aura war erloschen und geatmet hatte er auch nicht mehr. Er war tot gewesen.

Der Weißhaarige legte seine Hände auf die Schultern seines Lords und versuchte ihn so von sich wegzudrücken. Suchte nach Worten, um ihn zu beruhigen. „Yami...,“ begann er, nachdem er den Schwarzhaarigen so weit auf Abstand gebracht hatte, dass er ihm wieder in die Augen sehen konnte und blickte ihm warm an.

Doch dieser ließ ihn gar nicht weiter zu Wort kommen, sondern schlang die Arme mit einem geschluchzten ‚Bakura’ um dessen Hals und legte seine Lippen auf die des Anderen. Es war ihm völlig egal, dass er sich noch immer unter ihm völlig fremden Vampiren und auch Werwölfen befand und das deren Augen noch immer alle auf ihm ruhten. Es war ihm egal, dass sie den Kuss sahen, war ihm gleichgültig, dass er noch immer weinte und was sie nun von ihm hielten. Das einzige, was den Schwarzhaarigen im Moment interessierte war der Vampir vor ihm, welcher seine kräftigen Arme um ihn geschlungen hatte und den Kuss leidenschaftlich erwiderte. „Es tut mir Leid...,“ flüsterte Yami, nachdem sich ihre Lippen wieder von einander gelöst hatten. „...wenn ich mich nur eher unter Kontrolle bekommen hätte, dann...wärst du nicht...“

Bakura unterbrach die Erklärungsversuche, indem er dem Jüngeren einen Finger auf die Lippen legte. „Shht. Es ist ok,“ sagte er und schüttelte bestimmt den Kopf, als Yami widersprechen wollte. „Wenn du willst können wir später reden,“ fügte er hinzu und wies mit einem Kopfnicken auf die umstehenden Vampir und dem jungen Lord schien erst jetzt wieder bewusst zu werden, dass sie ihn die ganze Zeit über beobachtet hatten, woraufhin sich seine Wangen rot färbten, doch er nickte Bakura zu, ließ ihn aber nicht los. Ganz so als fürchte er der Weißhaarige würde dann für immer verschwinden und ihn erneut allein lassen.

Auch wenn ihr Verhältnis zueinander nie sonderlich gut gewesen war, so wollte Yami nicht wieder ohne Bakura sein. Der Weißhaarige war immer für ihn da gewesen, hatte ihn geliebt, doch als er begonnen hatte Yami nicht mehr wie früher zu behandeln, sondern sich von ihm distanzierte hatte auch der Schwarzhaarige begonnen sich von ihm zu entfernen und das seine Klassenkameraden ihn für unnormal hielten und daher nichts mit ihm zu tun haben wollten, hatte sein übriges dazu getan. Nun jedoch kannte er einen Teil der Wahrheit, wusste das Bakura ihn hatte schützen wollen, ihm deshalb auch seine Gefühle verschwiegen hatte.

Und jetzt wo es vorbei war, konnten sie dann nicht noch mal von vorne anfangen? Schließlich wollte er auch die Gefühle des Älteren erwidern. Und dann war da ja auch noch immer die Sache mit seinem Vater. Doch Bakura hatte Recht, wenn er sagte, dass sie später reden konnten, wenn sie allein waren. Denn das alles waren Dinge, die der gesamte Clan nicht unbedingt mitbekommen musste, dennoch löste er sich nur widerwillig von ihm, als dieser ihn von sich schob und sah nun etwas ratlos in die Runde, da er nicht wirklich wusste, was es nun zu tun galt, doch ein blonder Werwolf mit braunen Augen half ihm aus dem Dilemma.

„Verzeiht, aber ich hoffe Ihr gestattet, dass unser Rudel sich nun zurückzieht. Es gibt noch einiges untereinander zu klären, vor allem bedarf es eines neuen Leittieres, bevor wir uns mit Euch auf weitere Beziehungen zwischen Vampiren und Werwölfen einigen können,“ sagte Joey, da er spürte, dass es Zeit war sich zurückzuziehen und das Geschehene zu verarbeiten.

„Ja, tut das,“ sagte Yami nickend und sah den Werwölfen nach, welche sich nun allmählich entfernten, während einer der Vampire einen zweiten anstieß und ihm etwas zuflüsterte, woraufhin dieser eilig in Richtung Schloss davon lief.

Nun nahmen auch endlich die beiden anderen vermummten Vampire ihre Kapuzen ab, auch wenn sie sich weiterhin eher im Hintergrund aufhielten. Es waren Mana und Mahado, von denen letztgenannter ein wenig blass um die Nase wirkte, da er zu wenig Blut in sich trug. „Sag mal Mahado,“ wandte sich die Braunhaarige an ihren Begleiter. „Jetzt, wo du und Bakura Freunde seid...“

„Freunde??“ unterbrach er sie ungläubig und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. „Nur, weil ich ihm das Leben gerettet habe sind wir noch lange keine Freunde!“

„Jetzt hab dich doch nicht so. Er hat sich doch bei dir bedankt.“

„Na und?“ Mana verdrehte daraufhin nur die Augen. Der Ältere konnte sich manchmal wirklich wie ein kleines Kind benehmen. Vor allem wenn es um seinen gekränkten Stolz seitens der Treue zu seinem Lord ging. Sie hatten sich schon ein gutes Stück vom Schloss entfernt, als Mahado, der Bakura huckepack getragen hatte, plötzlich inne gehalten hatte, mit den Worten etwas gespürt zu haben. Die Aura des Weißhaarigen war noch vorhanden gewesen. Zwar so schwach, dass es viel Mühe kostete sie zu spüren, doch sie war da. Es war wie bei ihm damals, als die Werwölfe sie angegriffen hatten. Sie hatten geglaubt Mahado wäre tot gewesen und hatten sich deshalb nicht mehr um ihn gekümmert. Doch er war noch am Leben gewesen und das Blut in seinem Körper hatte ausgerecht, um die Wunde zu heilen.

Daraufhin hatte Mahado sich in den Arm geschnitten und Bakura so einen beträchtlichen Anteil seines eigenen Blutes gegeben, damit dieser überlebte und tatsächlich war dessen Aura nach und nach wieder stärker geworden. Und anstelle eines Dankes hatten sich dessen Gedanken einzig um Yami gedreht, ehe er sich zu einem winzigen Wort der Dankbarkeit hatte hinreißen lassen.

„Hm?“ überrascht hob Mahado den Blick, als er eine Aura wahrnahm, die er seit achtzehn Jahren schon nicht mehr gespürt hatte und wand den Kopf in die Richtung, aus welcher sie sich näherte. Zwei Vampire näherten sich. Den einen kannte er nicht, gehörte daher anscheinend zum Anubis Clan, doch der andere hatte einst zu den Atemus gehört. „Ryou,“ sagte er leise und als Mana ihn verwundert ansah deutete er in die Richtung, aus welcher der Vampir kam. Der weißhaarige Junge war so blass, dass man sein Gesicht von seiner Haarfarbe kaum unterscheiden konnte und wurde von seinem Begleiter gestützt, was jedoch auch nicht wirklich verwunderlich war, denn schließlich hatte er achtzehn Jahre in einem dunklen Verlies gehockt und nicht gerade große Mengen an Blut zugeführt bekommen.

„Bakura!“ rief Mana aufgeregt, woraufhin sich der Angesprochene fragend zu ihr umdrehte und dann ihrem ausgestrecktem Arm folgte. Seine Augen weiteten sich, als er seinen Bruder erkannte und ging sofort auf ihn zu.

„Ryou...,“ brachte er mit kratziger Stimme hervor und nahm dem fremden Vampir sofort die Aufgabe den Jüngeren zu stützen ab. Besorgt betrachtete er die dünne und blasse Gestalt vor sich, nahm ihr Gesicht in seine Hände und brachte sie so dazu ihm in die Augen zu sehen. „Erkennst du mich denn nicht?“ fragte Bakura und ein Zittern ging durch seinen Körper, während er stark blinzeln musste, um die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Das konnte doch nicht sein! Wieso reagierte sein Bruder nicht auf ihn? Warum starrte er völlig leer und abwesend nach vorne? „Was habt ihr mit ihm gemacht??“ fauchte er den fremden Vampir an, der nicht sofort antwortete und erst einen Moment das Gewicht von einen Fuß auf den anderen verlagerte, sodass der Weißhaarige seine Frage wiederholten musste, bevor er endlich zu einer Erklärung ausholte.

„Die Gefängniswärter haben sich hin und wieder aus Langeweile mit ihm vergnügt,“ brachte er hervor. Er besaß wohl ein schlechtes Gewissen, denn nun waren sie ja keine Feinde mehr, sondern gehörten demselben Clan an. „Sei doch froh, dass er überhaupt noch am Leben ist.“

Wenn diese Worte hatten tröstend klingen sollen, dann taten sie es nicht gewesen, denn Bakura fauchte ihn wütend an, ehe er die Arme um Ryou schlang und seinen Bruder so an sich drückte. „Ryou...kleiner Bruder...“ Er war mit dran schuld, dass es der Junge nur noch eine leere Hülle zu sein schien und nun konnte er sich noch nicht mal für das rächen, was sie Ryou angetan hatten! Zum einem konnte er unmöglich feststellen, wer in den achtzehn Jahren alles Wächter im Kerker gewesen war und wer von ihnen sich an seinem Bruder vergriffen hatte. Darüber hinaus würde ein Kampf mit den ehemaligen Angehörigen des Anubis Clans den schmalen Steg hinüber zum Frieden nur unnötig beschädigen oder im schlimmsten Fall zerstören.

Doch Bakura wollte auch nicht damit leben, dass Ryou so blieb, wie er war...nicht mal mehr seine Familie wieder erkannte. Yami bekam von alldem nicht wirklich etwas mit, da ihm ständig irgendjemand meinte eine Frage stellen zu müssen, oder sonst irgendetwas mitzuteilen. Das klassische Einschleimen - was auch sonst - wo es doch nun einen neuen Lord gab und dieser auch noch ursprünglich von ihnen bekämpft worden war.
 

Und wie sah es in der Zwischenzeit mit der Rettungseinheit Seto, Marik, Tea und Yugi aus? Die waren, nachdem sie sich anfangs im Wald verlaufen hatten, endlich auf dem Weg in Richtung Schloss, hielten jedoch auf halben Wege erneut inne, da ihnen der Wind mehr als deutlich den Geruch eines Rudels Werwölfe zutrug. „Na toll. Und was jetzt?“ fragte Marik zischend.

„Wieder wegfliegen?“ schlug Tea daraufhin vor, doch Seto schüttelte daraufhin nur seinen großen Kopf.

„Nein,“ beharrte er und setzte seinen Weg fort, ging dabei genau auf die Werwölfe zu. „Wir haben keine Zeit für noch weitere Umwege. Wir erzählen ihnen – oder wohl eher ich erzähle ihnen, dass ihr meine Gefangenen seid,“ sagte er und lief ein wenig schneller. „Und nun trödelt hier nicht so rum. Sonst ist bereits alles gelaufen, ehe wir da sind.“ Wenn er nur wüsste...

Joey, der ziemlich weit vorne im Rudel lief, hob verwirrt die Nase in die Luft, als er Setos Geruch wahrnahm. Dabei war es nicht nur allein die Tatsache, dass dieser plötzlich hier war und Gefahr lief von irgendwelchen Vampiren oder auch Werwölfen überfallen zu werden, wo er sich doch eigentlich im Schutz der sicheren Mauern von Atemu Castle befinden sollte, sondern auch, dass sein Geruch sich irgendwie verändert hatte. Er roch nach Werwolf! War er etwa gebissen worden?? Sogleich beschleunigte der Blonde seine Schritte, um seinen Freund vor den anderen zu erreichen und bremste abrupt ab, als er die Gruppe erblickte, welche sich ihm näherte.

Er erkannte die drei Vampire sofort wieder, doch galt ihnen nur ein kurzer Seitenblick, ehe er wieder Seto anstarrte, welchem man ansah, dass er noch ein wenig mit seinen verbesserten Sinnen zu arbeiten hatte, denn seine Ohren zuckten ständig in die unterschiedlichsten Richtungen, sobald sie auch nur das kleinste Geräusch wahrnahmen. Sie wirkten ein wenig wie sich drehende Empfangsantennen. Doch als er Joey erkannte stellen sie sich freudig nach vorne und obwohl er kühl und abweisend wie immer tat, so bemerkte er nicht, dass sein Schweif automatisch zu wedeln begann, vor Freude den Blonden zu sehen. „Joey!“ rief er und blieb stehen, während sein Blick an ihm vorbei zu den anderen Werwölfen ging. Sie blieben nicht stehen, als Joey angehalten war, denn schließlich war er nicht ihr Leittier und gingen an den Vampiren, welche zusammenzuckten und die Hände auf die Griffe ihrer Schwerter legten, vorbei, ohne sie irgendeines Blickes zu würdigen. „Was ist hier los?“ verlangte der Braunhaarige zu wissen und verbarg seine Verwirrtheit gut.

„Solltest du nicht im Schloss bleiben?“ bellte Joey tadelnd und legte die Ohren leicht an, woraufhin Seto nur ein unbeeindrucktes Schnauben von sich gab.

„Denkst du ich bleibe dort seelenruhig sitzen, während du dich in Gefahr begibst? Ich kenne doch deine Tollpatschigkeit. Und nun sag schon, was hier los ist. Wieso haben sie die Vampire nicht angegriffen?“

Joey lächelte in sich hinein und blickte den Älteren sanft an. „Du hast dir Sorgen um mich gemacht?“ fragte er und ging näher auf den Blauäugigen zu, der ein ungeduldiges Knurren von sich gab. „Schon gut – bloß keine romantische Stimmung aufkommen lassen! Die Werwölfe haben keinen Angriff gestartet, weil es vorbei ist. Der Krieg wurde mittels eines Zweikampfes entschieden, welchen die Vampire gewonnen haben. Daraufhin haben sie mit uns Frieden geschlossen,“ erzählte er, setzte sich auf die Hinterpfoten und ließ es sich nicht nehmen Seto über die Nase zu lecken, woraufhin diesmal sogar kein Gemecker folgte, denn als Werwolf war diese Art von Liebkosung um einiges angenehmer, als sie als Mensch zu erhalten. „Dein Vampirfreund, Yami, hat übrigens den Kampf gewonnen. Es geht ihm sogar sehr gut, damit bist du ihm wohl nichts mehr schuldig?“

Seto öffnete schon die Schnauze, um darauf zu antworten, als Yugi sich einmischte. „Es geht dem Lord gut?“ fragte er aufgeregt und auch Tea und Marik kamen nun aus der Deckung des braunen Werwolfes hervor. „Wo ist er?“

„Auf einem Feld hinter dem Schloss,“ gab der Blonde Auskunft. „Falls er und sein Clan nicht bereits wieder nach Hause geflogen sind.“ Sofort stürmten die drei Vampire an ihnen vorbei, um ihren Lord noch zu treffen, während Seto seinem Joey einen Nasenkuss gab.

„Und die Werwölfe haben dich einfach so wieder aufgenommen?“ fragte er leise.

„Scheint so,“ erwiderte Joey. „Ich glaub sie sind alle viel zu froh darüber gewesen leben zu dürfen und das es nie wieder Kämpfe geben wird, wenn alles gut geht, dass sie es einfach vergessen haben oder es ihnen egal war.“ Er schwieg einen Moment, ehe er fortfuhr. „Kommst du mit mir? Du kannst sicher mit im Rudel leben! Dann wären wir immer zusammen und du könntest mir mehr über dich und über uns erzählen und ich kann meine Liebe zu dir wieder finden.“

Joey sah den Blauäugigen so erwartungsvoll und bittend an, dass dieser lachen musste. „Was soll die Frage? Selbstverständlich komm ich mit dir mit! Jemand muss schließlich auf dich aufpassen. Davon abgesehen ist ein Biss das Beste, was mir hätte passieren können. Denn wo wir sonst hätten gemeinsam leben können ist mir ein Rätsel.“

Die braunen Augen strahlten und ihr Besitzer kuschelte sich glücklich an den Älteren. „Dann lass uns gehen,“ sagte er schließlich leise. „Sonst ist das Rudel schon zu weit weg.“ Damit schnappte er sanft nach dem Ohr Setos, um ihn so zum Aufstehen zu bewegen und lief in den Wald davon, während Seto ihm nachjagte und nach Joeys Schweif zu schnappen versuchte, um ihn dessen Frechheit heimzuzahlen.

Kurz verdunkelte sich der Himmel, als ein gewaltiger Schwarm tiefschwarzer Krähen über ihre Köpfe hinweg flog, angeführt von einem kleinen Trupp Falken, mit sehr ungewöhnlicher Gefiederzeichnung. Hätte ein Vogelfreund dieses Schauspiel beobachtet, es wäre wohl als unerklärliches Naturereignis in die Geschichte eingegangen.
 

Ungefähr zwei Wochen später:
 

Draußen verwandelte sich das tiefe Schwarz der Nacht allmählich in ein immer heller werdendes Grau, welches die Sonne schon sehr bald in satten Rot- und Orangetöne tauchen würde. Die meisten der Vampire hatten sich bereits längst in ihre Zimmer zurückgezogen und auch die Fensterläden hatten sich vor wenigen Sekunden geschlossen. Yami war froh nun endlich ins Bett gehen zu können, jedoch nicht weil er sonderlich müde war, sondern weil nun niemand mehr zu ihm kommen konnte, weil er irgendetwas wollte. Die meiste Zeit der Nacht über saß er auf dem Thron in dem großen Saal und ließ sich die Probleme der Vampire und etliche andere Dinge vortragen.

Dabei hätte man meinen können, dass nach zwei Wochen endlich alles geklärt war, doch dem war anscheinend nicht so. Noch immer gab es Gezänke in der Rangordnung, welche nicht selten so weit ausarteten, dass Yami gezwungen war einzugreifen. Zudem schien jeder bei seinen Entscheidungen nach dem Rat seines Lords zu verlangen und das selbst bei fast schon völlig belanglosen Dingen, wie zum Beispiel ob er nicht in ein noch unbewohntes Zimmer umziehen konnte, da ihm ein Wandgemälde in dem seinem nicht gefiel. Und das Yami noch immer nicht alle Namen seiner neuen Untergebenen kannte und welche Aufgabe ihnen zugeteilt war - wie sollte er sich das schließlich auch merken können, bei den ganzen Dingen, mit denen er sich noch beschäftigen musste - war da nicht gerade hilfreich.

Doch wenn sich seine Probleme nur mit seinem eigenen Clan beschäftigen würden wäre Yami eigentlich ziemlich erleichtert gewesen, denn dem war natürlich nicht so. Nein, er musste sich natürlich auch noch mit den Werwölfen befassen. Ein schon ziemlich grauer und seinem hohen Alter entsprechend vergesslicher, Werwolf, der darauf bestand Professor Horkins genannt zu werden, kam hin und wieder, um ihn über das Leben seiner Art, ihrem Charakter und Verhaltensmuster aufzuklären, um Missverständnisse auszuschließen. Im Gegenzug wurde natürlich auch ein Vampir zu Seto geschickt, welcher zum neuen Leittier aufgestiegen war. Dank ihm hatte auch Joey wieder einen recht hohen Rang, schließlich war er das ‚Lieblingsweibchen’ des Blauäugigen.

Tja und dann war da ja noch immer der Rat, welchen Yami zu gründen vorgeschlagen hatte. Regelmäßig kamen dort die ausgewählten Vampire und Werwölfe zusammen, um über alles und nichts zu diskutieren. Dank Kisara und ihr Wissen darüber, dass früher Turniere zwischen ihren Rassen stattgefunden hatten, wollte der Rat nun ebenfalls wieder welche veranstalten, um neue Freundschaften gedeihen zu lassen und alte Feindschaften zu zertreten. Leider verstanden sich ein Vampir und ein Werwolf innerhalb des Rates nicht sonderlich gut und gerieten des Öfteren aneinander. Allerdings versuchten Yami und auch die anderen immer wieder zwischen ihnen zu schlichten, denn wenn die anderen davon mitbekamen war das sicherlich nicht gerade friedensfördernd.

Doch zumindest konnte der junge Lord bei der Bewältigung all dieser Aufgaben auf die Unterstützung und Beratung von Bakura und Mahado zählen und, was er anfangs kaum hatte glauben können, auch auf die Mariks. Der Sandblonde schien sich selbst zu seinem persönlichen Assistenten ernannt zu haben, versuchte möglichst viele Vampire abzufangen, die etwas von Yami wollten und ihnen ihre Probleme zu entlocken. Waren sie wichtig ließ er sie durch, waren sie unwichtig schickte er sie mit großem Gefauche davon. Der Schwarzhaarige wusste noch immer nicht genau, wie es zu dem plötzlichen Wandel des Jüngeren gekommen war, doch hatte er noch einfach keine Zeit gefunden, um mit ihm zu reden...genauso, wie er auch mit Bakura noch immer nicht hatte reden können.
 

Seufzend fuhr er sich durch die Haare und schloss die Tür zu seinem Zimmer hinter sich. Während er damit begann sich zu entkleiden war sein Kopf mit so vielen Dingen beschäftigt, dass er sich frage, warum dieser nicht schon längst geplatzt war. Doch so wurde Yami wenigstens davon abgehalten sich zu sehr den Kopf um seine privaten Dinge zu zerbrechen. Zu ihnen gehörte zum Einem Seth. Nachdem Kisara ihm von der Wahrheit erzählt hatte war er mit den Worten verschwunden ‚Zeit für sich zu brauchen’ und das war nun ebenfalls knapp zwei Wochen her. Wahrscheinlich konnte er noch immer nicht Osiris verzeihen, zudem auch Yami noch immer ein paar Fragen hatte.

Erneut seufzte der Violettäugige auf und ließ sich, in ein Hemd gekleidet, welches ihn zwei Nummern zu groß war, doch gerade deshalb ließ es sich so wunderbar darin schlafen, aufs Bett fallen und schloss die Augen. Jetzt konnte er es wieder spüren. Den Blutwahn, das Verlangen in ihm zu trinken, bis es nichts mehr zu trinken gab. Doch es ließ sich kontrollieren, auch wenn es Yami manchmal so vorkam, als würde er sich selbst einer Droge entziehen, von der er jahrelang abhängig gewesen war. Dennoch ließ er sich nicht verführen und trank nur so viel, wie er fürs Überleben brauchte. Zwar würde er dadurch wahrscheinlich seine Kräfte einbüßen oder für den Rest seines Lebens mit diesem Drang in sich zu Recht kommen müssen, doch er wollte einfach keine Unschuldigen mehr töten. Zu viele waren seinetwegen gestorben und die Erinnerungen daran verfolgten ihn noch immer in seinen Träumen, quälten ihn wann immer er die Gelegenheit hatte sich in ihnen zu verlieren, daher...war es eigentlich ganz gut, dass der Clan ihn noch immer so sehr beschäftigte und ihn somit ablenken konnte, bis er es überwunden hatte.

Die Amethyste öffneten sich wieder und sahen an die gegenüberliegende Wand, deren nackten Stein man mit edlen Wandteppichen verhangen hatte und somit dem ganzen Zimmer eine warme angenehme Atmosphäre gab. Dennoch war Yami kalt, was jedoch wahrscheinlich mehr daher herrückte, dass er auf der Bettdecke lag, anstatt unter ihr, als an seinen Gedanken, welche an einem gewissen Weißhaarigen hingen. Er hatte bisher keine Zeit gefunden mit ihm zu reden und wenn er sie mal hatte, dann war Bakura mit seinem Bruder beschäftigt gewesen. Sie hatten für Ryou einen Psychiater entführt, der dafür sorgen sollte, dass der Junge wieder geheilt wurde. Yami wusste nicht mal, ob dessen Therapie schon Erfolg gehabt hatte!

Dabei wollte er von allen Dingen doch nichts mehr, als mit Bakura zu reden. Zum einem wollte er die genauen Beweggründe seines Vaters erfahren, warum dieser den Weg des Dämons gewählt hatte, doch hauptsächlich wollte er wissen, wie es nun mit ihnen beiden weiter ging. Während seiner Gefangenschaft und auch jetzt, wenn er allein in seinem Zimmer war, hatte er genug Zeit gehabt, um sich über seine eigenen Gefühle im Klaren zu werden. Yami war sich sicher sich in Bakura verliebt zu haben und ebenso war er sich sicher, dass er lernen konnte, ihn zu lieben.

Schließlich hatte er den Weißhaarigen schon als Kind gemocht, er war sein bester Freund gewesen. Dann jedoch hatte sich Bakura immer mehr von ihm distanziert, zwar um ihn zu schützen, doch davon hatte er ja damals noch nichts gewusst. Yami hatte nicht verstanden was los gewesen war, glaubte der Ältere würde ihn hassen und entfernte sich daher ebenfalls von ihm. Schwänzte das Training und streifte lieber allein durch die Stadt. Seine Klassenkameraden, die ihn für spleenig hielten taten das Übrige. Und dennoch war Bakura immer für ihn da gewesen, wenn es ihm schlecht gegangen war, hatte sogar vor seinem Bett gehockt, als er einmal krank gewesen war. Der Weißhaarige hatte seine Gefühle nicht unterdrücken können und auch Yami konnte ihn nicht mehr hassen. Vor allem nicht nach dem, was passiert war.
 

Ob er wohl schon schlief? Wenn nicht, dann wäre dies wohl die einzige Gelegenheit mal in Ruhe mit ihn sprechen zu können. Yami zögerte nicht lange, sondern stand auf und verließ sein Zimmer. Der dunkle Gang war leer, anscheinend war nun auch der letzte Schlaflose in seinem Bett verschwunden. Umso besser, denn so sah wenigstens niemand seinen Lord in dessen recht freizügigen Kleidung, derer dieser sich noch nicht wirklich bewusst war. Er musste nicht weit laufen, denn das Zimmer des Weißhaarigen lag nach wie vor auf demselben Gang. Yami klopfte an, ehe er die Klinke herunterdrückte, die Tür aufschob und ins Innere trat. Leise schloss er sie wieder hinter sich und sah sich dann in dem Raum um.

Bakura schlief trotz der späten Stunde noch nicht, sondern schien sich eben erst ins Bett gelegt zu haben. Verwundert starrte er zur Tür, als der Schwarzhaarige in dieser erschien und setzte sich seitlich auf, sodass er sich mit der Hand auf dem Bett abstützen musste, um das Gleichgewicht halten zu können, was dazu führte, dass die Decke herunter rutschte und seinen trainierten Oberkörper entblößte. „My Lord?“ fragte er verwirrt. „Was wünscht Ihr noch zu so später Stunde?“

Yami kam langsam näher und ein deutlicher Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, als sein Blick auf die entblößte Haut fiel. „Seit wann siezt du mich?“ fragte er leise und versuchte sich zu beruhigen. Wieso wurde er jetzt nur rot? Er hatte Bakura doch schon oft genug nackt gesehen, war als Kind sogar mit ihm Baden gegangen. Seine Hände krampften sich ein wenig nervös in den Stoff seines Hemdes und als ihm mit einem Schlag klar wurde, wie er vor dem Älteren stand wurden seine Wangen nur noch dunkler.

Auf Yamis Worte hin lächelte Bakura leicht. „Tschuldige. Es kam automatisch, weil ich dich vor den anderen Vampiren auch immer sieze, Yami.“ Fragend blickte er drein, als er die geröteten Wangen seines Schützlings bemerkte und ließ dann seinen Blick über dessen Äußeres wandern. Die Röte und das übergroße weiße Hemd ließen Yami völlig süß und unschuldig erscheinen und zudem ermöglichte es einen herrlichen Ausblick auf die langen schlanken Beine. Wie gerne nur würde er den Jüngeren nun in den Armen halten, ihn küssen, dessen weiche Haut berühren...Als Lord war er ihm des Nachts so fern, als würden Welten sie trennen, obwohl sie doch einander direkt gegenüber standen. Ja, er war Yami dankbar dafür, dass dieser nun zu ihm gekommen war. „Kannst du nicht schlafen?“ fragte er, in der geheimen Hoffnung, dass Yami bei ihm bleiben wollte und er ihm wieder nah sein konnte.

Doch der Schwarzhaarige schüttelte daraufhin den Kopf und Bakura wollte schon innerlich enttäuscht seufzen, als der Jüngere dennoch zu ihm ins Bett kam. Schüchtern, ein wenig kindlich blickte er zu dem Älteren hoch, der daraufhin erneut lächeln musste. Er legte sich wieder hin, erlaubte Yami so sich an ihn zu kuscheln und zog die Decke über ihn, damit er nicht fror. Entspannt schlossen sich die violetten Augen und ihr Besitzer seufzte wohlig auf, als Bakura ihm durch die Haare streichelte und sanft am Hinterkopf kraulte, eine Methode mit der man Yami schon als Kleinkind hatte beruhigen können, mit der man ihm sogar während eines Feuers dazu bekam einzuschlafen. „Wie geht es Ryou?“ fragte der Schwarzhaarige nach einem Moment und öffnete die Augen wieder, damit er nicht doch noch einschlief und somit die Chance mit Bakura zu Reden verspielte.

„Besser,“ erwiderte der Weißhaarige daraufhin und seine Augen schimmerten freudig. „Er erkennt mich endlich wieder, aber es gelingt ihm noch nicht so wirklich meinen Namen auszusprechen. Er sagt mit Krura.“ Ein Kichern seitens Yami folgte, da er nur zu gut wusste, dass der Ältere es überhaupt nicht leiden konnte, wenn man seinen Namen in irgendeiner Art und Form verkürzte oder Spitznamen aus ihm formte. Doch Ryou konnte ja schließlich nichts dafür.

„Bald wird er sicherlich wieder ganz gesund,“ sagte Yami leise und schloss erneut die Augen, um das Kraulen besser genießen zu können, welches jedoch nach einer Weile des Schweigens erstarb. Bakura entfernte seine Hand aus dem dreigefärbten Haar, was den Jüngeren dazu bewegte erneut seine Amethyste aufzuschlagen und in das kritische Gesicht des Älteren blickte.

„Warum bist du zu mir gekommen?“ fragte er, ein wenig anklagend aber auch neugierig, denn zwar wollte er nur zu gerne die Nähe des jungen Lords genießen, doch wollte er auch wissen, was diesen beschäftigte. „Alpträume hast du nicht und ich glaube kaum, dass du nur gekommen bist, um dich nach Ryou zu erkundigen. Das hättest du mich nämlich auch vor den anderen fragen können, wenn du gewollt hättest.“

„Als ob ich so taktlos wäre alle mit anhören zu lassen, was du für Familienprobleme hast,“ schmollte Yami und schloss für einen kurzen Moment die Augen, ehe er wieder in die braunen Bakuras blickte. „Es gibt tatsächlich einen Grund für mein Kommen...mehrere Gründe, um ehrlich zu sein.“ Als der Weißhaarige ihn abwartend ansah fuhr er fort. „Zum einem möchte ich etwas über meinem Vater wissen. Warum hat er den Weg des Dämonen gewählt?“ fragte, woraufhin Bakura seufzte.

„Ich wusste, dass du das irgendwann fragen würdest,“ sagte er und kratzte sich kurz an der Nase. „Hör zu, was auch immer man dir erzählt hat...nun ja, dir zu sagen glaub das auf keinen Fall wäre wahrscheinlich falsch, da ich denke das da sicherlich etwas Wahres dran ist.....am Besten ist ich beginne von vorne. Wie du wahrscheinlich mitbekommen hast bedrohten uns die Werwölfe zu dieser Zeit schlimmer denn je und Seth und Osiris suchten nach einer Möglichkeit für Frieden, wobei Seth, nachdem sein Clan bereits einmal von den Werwölfen angegriffen worden war und dabei seine gesamte Familie getötet wurde, davon überzeugt war, dass es nur Frieden geben konnte, wenn alle Werwölfe vernichtet werden würden.

Deinem Vater gelang es zufällig einen Werwolf zu fangen und dieser erzählte ihm aus Angst, dass ihr Rudel die Vampire fürchtete, weil sie unter der Führung eines Dämons standen. Osiris erzählte sogleich Seth davon, dass es anscheinend einen Weg gab, sich gegen die Werwölfe zur Wehr zu setzen. Als Seth jedoch erzählte, dass er die Werwölfe mit Hilfe des Dämons auslöschen wollte zerstritten sie sich und forschten getrennt weiter. Versteh mich nicht falsch, ich will damit nicht sagen, dass er nur Gutes getan hat...“ er hielt kurz inne, ehe er fortfuhr. „Osiris und ich suchten vergebens nach einem Hinweis und dann, als er den Wandteppich im Salon anstarrte, brach er genau wie du vor ihm zusammen und hatte eine merkwürdige Vision. Er erzählte mir, ein Vampir habe dort viele Menschen getötet und durch ihr Blut war seine Macht gewachsen. Ich glaube heute, dass diese Vision als Abschreckung hatte dienen sollen, doch Osiris war so von dem Wunsch beseelt seinen Clan zu schützen, dass er dies übersah und zum Dämon wurde.“

„Und...warum bin ich so wie er?“ fragte Yami leise und war erleichtert, dass sein Vater doch gute Absichten gehabt hatte. Dennoch hatte er dumm und unüberlegt gehandelt, was zu seinem eigenen und fast zum Tod Bakuras geführt hatte.

Bakuras Blick wurde bei dieser Frage schuldbewusst und er wagte es nicht Yami anzusehen, sondern starrte an seinem Gesicht vorbei ins Leere. „Osiris merkte sehr schnell, dass er immer öfter dem Blutwahn verfiel und er glaubte, dass er durch Erfahrung kontrolliert werden könnte. Deshalb gab er dir immer wieder Blut zu trinken, da er dachte, wenn du jetzt schon bereits zu viel Blut zu dir nimmst, was du sowieso tatest, weil du es nicht brauchtest, würdest du mit deiner Kraft und dem Durst umgehen können, wenn du einmal zu einem Vampir wurdest.“ Erneut schwieg er einen Moment, ehe er seinen Schützling wieder ansah. „Ich war genauso dumm und naiv wie er. Ich hätte ihn davon abhalten müssen einem Baby so etwas anzutun, aber ich hab es nicht getan. Hab ihn stattdessen unterstützt. Und als ich dich dann gebissen habe und du diesen Jungen angegriffen hast...das geschah nur, weil ich nicht gut genug auf dich aufgepasst hatte. Ich hätte dich besser warnen sollen, dafür sorgen sollen, dass du dich nicht auf ihn stürzt, ich...“

Sein Redefluss wurde gestoppt, als Yami ihm einen Finger an die Lippen legte und ihn, zu seiner Verwunderung, sanft ansah. „Du hast unüberlegt gehandelt, weil du keinen anderen Ausweg mehr gesehen hast. Genauso wie Seth und Osiris. Und ich kann euch verstehen, immerhin habt ihr euer Leben lang in Feindschaft mit den Werwölfen verbracht. Vermutlich hätte ich genauso gehandelt,“ sagte er und nahm den Finger wieder von den Lippen des Älteren, welcher ihn ansah, als ob er ihn aus Dankbarkeit dafür, dass er ihn nicht verurteilte, küssen wollte, was Yami erröten ließ. „Sieh es doch mal so: Wenn du nicht gewesen wärst, dann hätte ich meinen Blutrausch nie unter Kontrolle bekommen und stände noch immer unter Seths Einfluss. Hättest du mich nicht trainiert, ich hätte gegen Zork verloren. Außerdem warst du immer für mich da, wenn ich dich gebraucht habe. Du hast mich sogar getröstet, wenn ich schlecht geträumt hatte, obwohl ich bereits aus dem Kindesalter raus war. Du liebst mich Bakura und...das ist der zweite Grund, warum ich zu dir gekommen bin.“

Nun sah der Weißhaarige ihm wieder in die Augen und in seinen braunen Tiefen schien etwas wie Angst zu liegen. Angst vor den Worten Yamis. Angst davor eine kalte Abfuhr zu erhalten. „Du musst dich zu nichts verpflichtet fühlen, nur weil ich dich liebe,“ sagte er und setze zu weiteren Worten, an doch der Jüngere brachte ihn mit einem Kopfschütteln erneut zum Schweigen.

„Das tue ich nicht, Bakura. Hab ich das denn jemals getan? Ich hab dich schon gemocht, als ich noch klein war und ich hab dich auch immer schon geliebt. Nicht als Vaterersatz oder Familie, aber mehr, als einen guten Freund. Ich hab mich von dir abgegrenzt und mir eingeredet dich zu hassen und dich nicht leiden zu können, weil du dich von mir distanziertest und die anderen mich für einen Irren hielten. Ich weiß nun, dass du das getan hast, um mich zu schützen und als ich das wusste ist mir auch klar geworden, wie sehr ich dich mag. Du warst immer für mich da und bist es noch immer. Du kennst mich besser, als jeder andere...wenn ich dich nicht lieben sollte, wen dann?“ wollte Yami wissen und Bakura sah ihn schweigend an.

Er war gezwungen ein paar Mal zu blinzeln, da sich anscheinend ein kleiner See in seinen Augen bilden wollte. Wie lange hatte er auf solche Worte gewartet? Sich vorgestellt wie es wäre sie zu hören, ja er hatte sich sogar wie ein Teenager, der gerade seine erste Liebe entdeckte, Worte zurecht gelegt, die er darauf antworten würde. Doch selbst wenn er es gewollt hätte, er hätte sich nicht mehr an diese Worte erinnern können. Sein Kopf war wie leergefegt, oder wurde eher von einer Sache eingenommen, die alles andere zur Seite drängte. Er wollte diese weichen rosigen Lippen küssen. Und ehe Yami überhaupt wusste, was genau geschehen war befand er sich bereits auf den Rücken, Bakura über sich und dessen Lippen auf den seinen, voll von Verlangen und Begehren, doch gleichzeitig auch sanft und liebevoll.

„Uhm...,“ war alles, was der Violettäugigen von sich geben konnte, dessen Amethyste von den Lidern verdeckt waren. Die Hände hatte er in die wilde Haarmähne Bakuras vergraben und ihr Besitzer erwiderte den Kuss ebenso hingebungsvoll, wie ihr älteres Gegenstück. Fragend schob Bakura seine Zunge vor und ließ sie über Yamis Lippen fahren, bis dieser ihm den gewünschten Einlass gewährte und er wollte schon das ihm fremde Reich erkunden, als ihm die Zunge des Jüngeren in die Quere kam und ihn zwang sich seine kleine Erkundungstour zu erkämpfen.

Aus Luftmangel trennten sie sich schließlich wieder von einander, mussten ihr kleines Duell mit einem Unentschieden beenden. Sie sahen einander in die Augen, ehe Bakura ihre Gesichter erneut nahe zueinander brachte. Sanft hauchte er Küsse auf Yamis Wange und tastete sich so bis zu dessen Ohr vor, in welches er sanft dessen Namen hauchte. Yami erschauderte und eine Gänsehaut überzog seine Haut, als die Hand des Weißhaarigen über seinen Hüften glitt. Noch nie hatte ihn der Ältere so berührt...diese Leidenschaft war ihm völlig fremd, doch keineswegs unangenehm. Es entlockte ihm sogar ein leises Keuchen, als plötzlich Lippen an seinem Hals waren. „Ich...möchte, dass du mir eins versprichst,“ sagte Yami leise, während er die Hände ausstreckte, um über den kräftigen Rücken Bakuras zu streicheln. „Lüg mich nie wieder an. Wag es nie wieder mich so zu missachten oder Geheimnisse vor mir zu haben. Auch nicht, um mich zu schützen,“ verlangte er und versuchte das Gesicht seines Liebsten zu sich zu ziehen, um ihn bei dessen Antwort in die Augen sehen zu können.

„Ich schwöre es dir bei meiner Liebe zu dir,“ erwiderte Bakura und versiegelte erneut Yamis Lippen mit den seinen.
 

Es war Nacht und ein aufgeregter Yugi lief durch die Gänge des Schlosses, auf der verzweifelten Suche nach seinem Lord. „Mahado!“ rief er, als er den Braunhaarigen sah und überwand den letzten Abstand zwischen ihnen. „Hast du den Lord gesehen?“

Verwundert blickte der Ältere ihn an. „Müsste er nicht normalerweise unten sein, und Lösungen für die albernen Probleme der anderen suchen?“ er persönlich glaubte ja, dass sie ihn nur deshalb mit Fragen bombardierten, weil Seth ihnen sicherlich nie zugehört hatte, egal wie ernst das Problem gewesen war.

Yugi schüttelte den Kopf. „Eben da ist er ja nicht und in seinem Zimmer ist er auch nicht! Marik dreht noch durch, weil er nicht mehr weiß, womit er die anderen verjagen kann.“

Mahado musste nicht lange überlegen, um zu wissen, wo ihr Lord sein könnte. „Wenn er nicht in seinem Zimmer und auch sonst nirgends im Schloss ist würde ich mal in Bakuras Zimmer nachsehen. Ihn hab ich heute nämlich auch noch nicht gesehen,“ sagte er und verschwand in der Menge, einen verwirrten Yugi zurücklassend. Was sollte Yami bei Bakura wollen? Fragte er sich, denn schließlich wusste er nichts von dem Kuss zwischen den beiden.

Dem Älteren vertrauend marschierte er los zu dem Zimmer des Weißhaarigen und klopfte an die Tür. Keine Antwort. Erneut klopfte er, diesmal lauter und als erneut keine Reaktion kam drückte er einfach die Klinke herunter und schob seinen Kopf durch die Tür in den Raum. In dem großen Himmelbett lagen zwei Personen, deren Körper so ineinander verschlugen waren, dass man sie für einen einzigen Menschen hätte halten können, wenn er nicht zwei Köpfe gehabt hätte. Es handelte sich bei ihnen eindeutig um Bakura und Yami und...sie schienen nackt zu sein...

Yugis Blick wanderte vom Bett eine Etage tiefer zum Boden, auf dem ein Hemd und eine Hose lagen und sein Kopf lief knallrot an, als er eins und eins zusammenzählte. So leise wie möglich schloss er die Tür wieder, um zu Marik zurückzugehen und ihm irgendwie mitzuteilen, dass ihr Lord gerade keine Zeit dafür hatte, sich um die Probleme seines Clans zu kümmern.

Yami im Bett lächelte glücklich im Schlaf und schmiegte sich näher an den Älteren, dessen Geruch und Wärme ihm nicht aus dem tiefen traumlosen Schlaf entkommen lassen wollten.
 

THE END



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  mu_chan
2009-07-14T15:46:41+00:00 14.07.2009 17:46
gott was für ne tolle fic!!!
sowas in der art hab echt noch nicht gelesen!!!
aber mir hat es echt tierisch gefallen!!!
man konnte sich in gewisse situationen reinfühlen!!!!
des find ich genial!!!
zumal ich vampiergeschichten extrems geil find!!!

also ein großes kompliment!!!
mach weiter so!!!
würde mich freuen wieder was von dir zu lesen!!!
lg mu_chan
Antwort von:  dracoxharry
01.03.2013 12:49
Von:  kuribo
2009-05-16T20:09:04+00:00 16.05.2009 22:09
Ach Ayame, Du bist ein Schatz. Nun gab es doch noch ein Happy-End. Und sogar Seto hat jemanden zum Kuscheln gefunden (ein Kuscheltier um genau zu sein im wahrsten Sinne des Wortes). War wieder eine tolle Story mit sehr tiefgründigen Charakteren. Mit Gedanken und Handlungen, die wir alle kennen; der eine liebt zu viel, Teenager wollen sich abschotten (und wissen immer alles besser), aufgrund fehlender Informationen wird falsch gehandelt oder jemandem passt nicht, wie sich sein Leben entwickelt. Und Dir fällt jedesmal ein anderes Szenario ein, so dass immer eine völlig neue Geschichte entsteht. Falls Du wieder was zum Lesen hast, ich werde da sein und mein Versprechen halten. Liebe Grüße und eine Umarmung von Kuribo


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