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Der kleine Mann

Ein Drama in zwei Teilen
von

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Des Dramas erster Teil

Des Dramas erster Teil: Ein Wohnzimmer, acht Nationen, ein Gewehr, ein Alien namens Tony und ein Kühlschrank
 

Vor den Fenstern war es schon fast dunkel, doch in dem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer brannte noch Licht. Acht Nationen lümmelten mehr oder weniger zufrieden auf den Sofas oder dem Boden herum.

„Ich freue mich, dass ihr alle hier wart“, sagte Francis und lächelte gewinnend in die Runde. „Meiner Meinung nach war dieses G8-Treffen erfolgreicher als einige andere, die wir zum Beispiel bei Arthur abgehalten haben...“

Arthur verschränkte missmutig die Arme. „Wenigstens ging es bei mir gesittet zu, Francis.“

„Wie auch immer“, tat Francis die Bemerkung beiläufig ab. „Da wir den offiziellen Teil hinter uns haben, können wir jetzt zum gemütlichen übergehen.“

„Ich möchte niemanden von euch beleidigen“, sagte Kiku bedächtig, „aber ich bin müde und muss morgen früh wieder abfliegen.“

„Alle Spielverderber dürfen auch schon auf ihre Zimmer gehen“, erklärte Francis mit einer wegwerfenden Handbewegung, als gehe er nicht davon aus, dass jemand das tun würde.

Zögernd stand Kiku auf und ging zur Tür. „Also dann... gute Nacht.“

„Gute Nacht, Giappone!“, rief Feliciano ihm nach und machte sich auf einem der Sofas breit. „Wir bleiben aber noch, nicht wahr, Doitsu?“

Ludwig räusperte sich. „Ich denke, ich werde mich auch zurückziehen.“

„Wieso denn, Doitsu?“, fragte Feliciano unglücklich, doch niemand achtete auf ihn.

„Ich werde natürlich aufbleiben, als Held, der ich bin!“, verkündete Alfred großspurig.

„Und du?“, fragte Francis Ivan, der mit artig gefalteten Händen dasaß und lächelte, was Francis höchst verdächtig fand.

„Oh, ich bleibe. Ich habe gern Leute um mich herum, weißt du...“

„Bruder Francis!“, rief Feliciano und deutete auf den kleinen Kühlschrank in einer Ecke. „Hast du etwas zu Trinken da?“

„Natürlich“, sagte Francis, froh, dass er im Mittelpunkt stand.
 

Die Tür öffnete sich mit einem Quietschen und eine Gestalt hob sich gegen die Helligkeit des Flurs ab. „Doitsu?“, fragte eine leise Stimme.

Ludwig grunzte und drehte sich auf die andere Seite. „Was ist los, Feliciano?“, knurrte er.

„Darf ich in dein Bett?“

„Nein.“

„Aber warum denn nicht, Doitsu?“, fragte Feliciano verwirrt. „Bei dir zu Hause darf ich auch immer...“

„Hier sind wir aber nicht unter uns!“, erwiderte Ludwig schroff. „Ich will nicht, dass die anderen wer-weiß-was von uns denken.“

„Sie fänden es sicher nicht schlimm, Doitsu“, beruhigte Feliciano ihn und kam langsam näher. „Es ist doch nichts dabei, wenn wir in einem Bett schlafen. Bruder Francis sagt auch immer...“

„Ja, Francis ist genau der Richtige, um so etwas zu beurteilen“, sagte Ludwig sarkastisch. „Nein. Geh in dein Bett, Feliciano.“

„Vee... aber... ich habe Angst, Doitsu.“

„Wieso? Hier ist doch nichts Gefährliches... von Francis mal ganz abgesehen.“

„Bitte, Doitsu...“

„Nein“, sagte Ludwig ungnädig und drehte ihm den Rücken zu.

Noch eine Weile lang stand Feliciano da, sein Kissen an sich gedrückt, und wartete ab, ob Ludwig sich doch noch erbarmen würde. Als er es nicht tat, schniefte er niedergeschlagen und wandte sich zum Gehen.
 

„D-doitsu!“

Genervt kniff Ludwig die Augen zu und beschloss, das kräftiger werdende Rütteln an seiner Schulter zu ignorieren.

„Vee...“, machte Feliciano unglücklich. „Wach auf, Doitsu! Ich habe Angst!“

Er sah sich über die Schulter um, drückte sein Kissen fester an sich und versuchte weiter, Ludwig zu wecken. Seine Knie zitterten immer stärker.

„Ich habe Angst, Doitsu! Lass mich zu dir, bitte...“

Grimmig blieb Ludwig liegen, rührte sich nicht und lauschte. Felicianos Jammern verstummte einen Moment lang, bevor er spürte, wie die Matratze neben ihm absackte.

„Was soll das?“, knurrte er, die Augen noch immer geschlossen.

„Gut, dass du wach bist, Doitsu“, sagte Feliciano erleichtert und rutschte mit seinem Kissen nah zu ihm heran. „Dann fürchte ich mich nicht so sehr.“

„Was ist denn los?“, fragte Ludwig und wich widerwillig ein Stück beiseite, um Platz zu machen. „Hast du Angst im Dunkeln oder was?“

„Nein, nicht im Dunkeln...“, erwiderte Feliciano und drückte seinen Arm an sich. „Vee... du bist so warm, Doitsu...“

Ludwig runzelte die Stirn, seufzte dann aber und beschloss, es darauf beruhen zu lassen. „Schlaf jetzt“, befahl er und schloss selbst die Augen.

Ein paar Augenblicke lang lagen sie da und sagten nichts, bis Feliciano das Schweigen brach.

„Doitsu?“

„Hmmm?“

„Könnte jemand hier herein kommen, ohne dass wir es merken?“

„Du würdest fest schlafen, aber ich würde es merken.“

„Oh. Gut.“

„Schlaf jetzt.“

„Doitsu?“

„Was denn noch?“

„Hast du dein Gewehr?“

„Unter dem Bett. Geladen und entsichert.“

„Gut.“

„Feliciano?“

„Ja, Doitsu?“

„Hast du eigentlich irgendetwas an?“

„Nein, Doitsu.“

„Wieso habe ich mir das beinahe gedacht?“

„Ich weiß nicht.“

„Die Frage war rhetorisch.“

„Vee?“

„Feliciano?“

„Ja?“

Wer sollte denn reinkommen?“

„Ich weiß nicht“, wich Feliciano aus. „Vielleicht... irgendjemand?“

„Du denkst da nicht zufällig an jemand bestimmten?“, fragte Ludwig ungeduldig.

„Naja... vielleicht...“

„Ich höre.“

„...nein, doch nicht. Niemand bestimmtes, Doitsu.“

„Ich höre es, wenn du lügst“, erwiderte Ludwig lauernd.

„Vee! Du kannst Gedanken lesen, Doitsu!“

„Nein, kann ich nicht.“

„Bitte... nicht alles, was ich denke, solltest du unbedingt...“

„Feliciano!“

Es erklangen ein Rascheln von Bettzeug und ein Quietschen, als Feliciano im Dunkeln eine Kopfnuss erhielt. Er hatte schon viele von Ludwig bekommen, aber selten im Dunkeln und im Bett.

„Loslassen, Doitsu! Loslassen!“

„Sagst du mir jetzt endlich, was das alles soll?“, fragte Ludwig ungnädig, einen Arm weiterhin um Felicianos Hals geschlungen.

„Es ist... gar nichts...“, keuchte Feliciano. „Ich hatte nur... Angst...“

„Angst wovor?“, hakte Ludwig nach, doch er lockerte seinen Griff leicht.

„Ich... ich weiß nicht, ob ich das sagen kann, Doitsu...“

Er klang so elend, dass Ludwig nachgab und ihn vollends losließ. „Ist ja gut. Du brauchst nicht zu weinen.“

Feliciano holte ein paar Mal tief Luft, um wieder zu Atem zu kommen – vielleicht brauchte er dazu etwas länger, als eigentlich nötig gewesen wäre. Er wollte Zeit schinden.

„Also? Was macht dir Angst?“

„Doitsu... ich weiß nicht, ob...“

„Wenn du es mir nicht sagst, wie soll ich dich dann davor beschützen?“

Felicianos Unterlippe begann zu zittern und er gab ein gleichmäßiges „vee“ von sich, als wolle er sich selbst beruhigen. Besorgt zog Ludwig die Augenbrauen zusammen.

„Bitte, Feliciano“, sagte er eindringlich. „Sag mir, was los ist. Ich mache mir Sorgen um dich.“

„Ich will es dir nicht sagen, Doitsu“, murmelte Feliciano und kuschelte sich etwas enger an ihn.

„Aber wieso denn nicht?“, fragte Ludwig leicht schockiert. „Wir sind Freunde, Feliciano. Du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst.“

„Ich glaube, Doitsu“, flüsterte Feliciano unsicher, „wenn ich es dir sage, musst du lachen.“
 

„Natürlich ist es wahr, du verdammter Idiot!“, fauchte Arthur und war kurz davor, Alfred an die Kehle zu springen. „Du hast doch nicht die geringste Ahnung von der Welt, du undankbares Balg!“

„Tony hat nie etwas von ihm erwähnt“, erwiderte Alfred gelassen und wich keinen Zentimeter vor seinem wutschnaubenden Bruder zurück. „Also glaube ich nicht daran, dass es ihn gibt. Außerdem fühlt es sich gut an, dem zu widersprechen, was du sagst.“

„Du tust es also nur um des Widersprechens Willen?! Du dämlicher...“

„Was mich angeht“, fiel Francis ihm sanft ins Wort und schlug die Beine übereinander, „widerspreche ich dir ebenfalls, Angleterre.“

„Nein, wer hätte das denn erwartet!“, schnaubte Arthur sarkastisch.

„Sie glauben also auch, er existiere gar nicht, Furansu-san?“, fragte Kiku bedächtig.

„Ich habe keinen blassen Schimmer. Aber Tatsache ist, dass ich Arthur widerspreche.“

„Also stimmst du mir, dem Helden, zu?“, fragte Alfred triumphierend, während Arthur den Kopf gegen die Wand schlug.

„Oh, nein. Dir widerspreche ich ebenfalls.“

„Was ist denn hier los?“, knurrte Ludwig genervt, der soeben eintrat. Feliciano folgte ihm langsam und vorsichtig.

„Ludwig? Ich dachte, du wolltest schlafen gehen.“

„Wollte ich auch, aber Feliciano war dagegen. Und bei dem Lärm, den ihr hier veranstaltet, hätte ich sowieso nicht schlafen können.“

„Genau wie ich“, warf Kiku leise ein.

„Also habe ich ihn gezwungen, sich etwas anzuziehen, und hier sind wir also.“

„Sehr rücksichtsvoll, Doitsu-san.“

„Da ist es, Doitsu“, flüsterte Feliciano und ging hinter ihm in Deckung, die Augen weit aufgerissen. „Genau da. Siehst du?“

Misstrauisch legte Ludwig die Stirn in Falten. „Wo denn?“

„Gleich da...“

„Ich weiß nicht mehr, wer auf diese kindische Idee gekommen ist“, erklärte Alfred und machte eine abfällige Geste mit der Hand. „Aber...“

„Es ist keine kindische Idee.“

Ivan, der bisher still im Hintergrund gesessen hatte, stand auf und kam auf Alfred zu. „Es gibt ihn wirklich, den kleinen Mann. Und er steht unter dem Schutz von Väterchen Frost.“

„Oh, geh mir weg mit deinen Märchen...“

„Es sind keine Märchen“, erwiderte Ivan und packte ihn am Kragen. „Du wirst ja sehen, wenn du erst einmal eins mit mir geworden bist... dann wirst du dir noch einmal überlegen, ob du...“

„Moment“, sagte Ludwig und rieb sich den Kopf. „Von welchem kleinen Mann redet ihr?“

„Es gibt ihn nicht“, erklärte Alfred verächtlich.

„Es gibt ihn sehr wohl! Oh, wie es dir leidtun wird, dass du so etwas gesagt hast... du wirst ihn um Gnade bitten, aber er wird dir keine gewähren... er mag es nicht, verleugnet zu werden...“

„Was geht hier überhaupt vor?!“, brüllte Ludwig dazwischen.

„Pssst, Doitsu!“, sagte Feliciano erschrocken und zupfte an seinem Ärmel. „Sonst weckst du ihn auf!“

„Wen? Wen wecke ich auf, zum Teufel nochmal?“

Felicianos Augen waren groß und ängstlich, als er sich auf Zehenspitzen stellte und in Ludwigs Ohr flüsterte: „Den kleinen Mann, der im Kühlschrank sitzt und das Licht an- und ausknipst.“

Fassungslos starrte Ludwig ihn an. „Aber so etwas gibt es doch überhaupt nicht!“

„Ha!“, machte Alfred triumphierend. „Genau das, was ich die ganze Zeit schon sage!“

„Wenn Väterchen Frost hört, dass ihr nicht an ihn glaubt, wird er sehr böse werden“, murmelte Ivan drohend und funkelte Ludwig an, der verwirrt zurück wich. „Euch allen steht ein sehr, sehr langer Winter bevor...“

„Es gibt ihn!“, behauptete Arthur fest. „Wie sonst glaubt ihr denn, dass das Licht...“

„Natürlich glaubst du an ihn, Angleterre“, sagte Francis und schüttelte nachsichtig den Kopf. „Du glaubst ja auch an Feen und Einhörner...“

„Ich denke nicht, dass wir so laut reden sollten“, warf Kiku ein, der leicht zitterte. „Womöglich ist er ein Dämon.“

„Oh, du nicht auch noch, Kiku!“, sagte Alfred, ging zu ihm und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Du wirst doch nicht an solche Kindereien glauben!“

Nervös schüttelte Kiku seinen Arm ab. „Bei Dämonen kann man nie wissen, Amerika-kun...“

„Wieso machen wir nicht einfach den Kühlschrank auf und schauen nach?“, fragte Ludwig. Eine Ader an seiner Schläfe pochte gereizt. „Das würde unsere Fragen beantworten.“

„Aber dann könnte er ja rauskommen, Doitsu!“, rief Feliciano und klammerte sich an ihn. „Ich habe Angst vor ihm!“

„Es wäre sicher nicht gut, ihn zu stören“, stimmte Kiku ihm zu.

„Das ist doch völliger Unsinn“, verkündete Alfred, schüttelte den Kopf und warf sich in die Brust. „Ich, der Held, werde die volle Verantwortung übernehmen und den Kühlschrank öffnen!“

„Wirklich?“, fragte Feliciano unsicher.

„Das, mein Freund“, sagte Ivan und zog an seinem Schal, „ist selbst nach deinen Maßstäben eine ganz schlechte Idee.“

„Ich finde sie gut“, widersprach Ludwig trocken. „Nach seinen Maßstäben.“

„Ihr habt doch alle keine Ahnung!“, schrie Arthur dazwischen und deutete mit einem bebenden Zeigefinger auf Alfred. „Ungläubige... ihr wisst nicht, was ihr anrichtet, wenn...“

„Ach, halt du doch den Mund, Arty“, erwiderte Alfred grinsend. „Du traust dich nur nicht.“

„Von wegen! D-du undankbares Balg... wenn ich damals gewusst hätte, dass du... dass so etwas aus dir werden würde! Ich hätte dich niemals...!“

„Hat Igirisu-san getrunken?“, fragte Kiku auf seine höflich-distanzierte Art.

„Oh ja“, sagte Francis und klopfte Arthur gutmütig auf den Kopf. „Beachtet ihn einfach gar nicht.“

„Dummes kleines Gör...“, murmelte Arthur und vergrub das Gesicht in den Armen. „Nach all der Zuneigung, die ich an dich verschwendet habe...fahr zur Hölle...“

Feliciano betrachtete ihn verstört, bevor er sich wieder dem eigentlichen Problem zu wandte. „Ich finde, Alfred sollte versuchen, den Kühlschrank zu öffnen“, sagte er. „Dann kann er den kleinen Mann bekämpfen, falls er uns angreifen sollte.“

„Das wird nicht nötig sein“, knurrte Ludwig genervt. „Weil es den kleinen Mann nämlich nicht gibt.“

„Ich werde die Tür jetzt öffnen!“, verkündete Alfred siegessicher und legte die Hand an den Griff.

„Das wirst du nicht“, sagte Ivan drohend. „Du wirst sicher nicht...“

„Ha!“, machte Alfred laut und tat, als ziehe er an dem Griff. Ivan gab einen erschrockenen Aufschrei von sich und verschwand hinter dem Sofa.

„Was ist denn nur los?“, fragte Francis verständnislos. „Wieso lassen sich alle von diesem kleinen Mann so aus der Reserve locken?“

„Mach den Kühlschrank nicht auf!“, erklang Ivans Stimme von hinter dem Sofa. Sie klang verängstigt und noch höher als sowieso schon. „Väterchen Frost wird sehr böse sein...“

Vor Mitleid vergaß Feliciano seine eigene Angst vor dem kleinen Mann (und Ivan) und lief hinüber. „Aber Alfred wird uns beschützen“, versuchte er, Ivan zu trösten. „Er ist ein Held, weißt du...“

„Ich werde mich beeilen, bevor alle verrückt werden“, sagte Alfred. Ludwig nickte zustimmend, während Kiku der Sicherheit halber einige Schritte zurück wich. Francis beobachtete die Vorgänge mit einer hochgezogenen Augenbraue. Arthur neben ihm brabbelte vor sich hin und war anscheinend mit sich selbst beschäftigt. Hinter dem Sofa klammerte Ivan sich an Feliciano und zitterte.

„Also gut!“, sagte Alfred, doch bevor er etwas tun konnte, erklang eine leise Stimme aus dem Kühlschrank. Schockiert hielten alle inne und starrten das Elektrogerät an.

„Was war das?“, fragte Alfred verwirrt.

„Ha!“, sagte Arthur und hob schwankend den Kopf. „Jetzt hast du keine so große Klappe mehr, hä?“

„Feliciano?“, fragte Ludwig schroff.

„Ja, Doitsu?“, antwortete Feliciano und schob den Kopf hinter dem Sofa hervor. Ludwig kam zu ihm hinüber und ging in die Hocke. „Rückt mal ein Stück“, verlangte er.

„Willst du dich auch verstecken, Doitsu?“, erkundigte sich Feliciano fröhlich.

„Nein. Ich leiste euch beiden nur Gesellschaft, falls ihr euch fürchtet. Oder ich euch verteidigen muss.“

„Es ist doch keine Schande, Angst zu haben“, sagte Ivan und lächelte Ludwig offen an, der sehr blass wurde. „Ich habe keine Angst“, knurrte er und wich seinem Blick aus. Ivan gluckste in sich hinein.

„Also ist es doch ein Dämon“, stellte Kiku fest, der die Fassung behielt. Noch.

„Wie auch immer!“, tat Alfred die Bemerkung ab. „So oder so werde ich den Kühlschrank jetzt öffnen!“

„Aber...“, begann Feliciano erschrocken, doch bevor noch irgendjemand etwas dagegen sagen konnte, hatte Alfred sich ein Herz gefasst und die Tür geöffnet.

Einen Moment lang passierte gar nichts. Dann erklang eine leise Stimme: „D-das wurde aber auch Zeit!“

Kiku starrte den Mann im Kühlschrank mit großen Augen an. „Es spricht“, bemerkte er fassungslos.

„Natürlich... ich bin doch...“

„Vee...“, machte Feliciano und spähte vorsichtig über die Sofalehne. „Der Mann ist viel größer, als ich gedacht hatte. Er kommt mir sogar bekannt vor... meinst du nicht, Doitsu?“

„Was? Nein, mir nicht.“

„Du solltest ihn dir schon ansehen, Doitsu...“

Anstatt diesem Rat zu folgen, packte Ludwig Feliciano am Kragen und zog ihn wieder neben sich. „Wir bleiben noch in Deckung, bis der Feind sich definitiv als harmlos erwiesen hat.“

„Aber Doitsu...“

„Keine Widerrede!“

Arthur hob den Kopf und blinzelte in das Licht, das aus dem Kühlschrank fiel. „Oh... das ist... Alfred!“, fauchte er.

„Oh, Angleterre“, tadelte Francis ihn. „Das ist doch...“

„Mattie!“, rief Alfred überrascht und beugte sich vor, um seinen Bruder aus dem Kühlschrank zu ziehen. „Was in aller Welt suchst du denn da drin?“

Geräuschvoll zog Matthew die Nase hoch. „Ich... weiß nicht... ich muss wohl irgendwie...“

„Na, das ist ja auch egal!“, entschied Alfred und schlug ihm so heftig auf den Rücken, dass Matthew überrascht nach vorn stolperte und hustete. „Jedenfalls gibt es keinen kleinen Mann im Kühlschrank! Das war nur Matthew.“

Langsam kam Kiku wieder näher. „Seid ihr sicher?“

„Natürlich! Seht doch, das hier ist eindeutig... Kiku, was willst du mit der Kamera?“

Kiku wurde rot und ließ den Fotoapparat sinken. „Oh... ich bitte um Ihre Verzeihung, Kanada-san... ich dachte nur... falls der kleine Mann doch existiert hätte...“

„Aber selbstverständlich existiert er nicht“, sagte Francis selbstgefällig. „Habe ich es dir nicht von Anfang an gesagt, Angleterre?“

Arthur starrte Matthew wütend an. „Alfred! Du schon wieder, du... ! Wenn ich dich in die Finger bekomme!“

Erschrocken wich Matthew zurück. „A-aber... i-ich bin doch...“

„Lass gut sein, Arty“, winkte Alfred ab und tätschelte mit einem breiten Grinsen seinen Kopf. „Ich bringe dich ins Bett, ja?“

„Arschkopf“, brummte Arthur, während Alfred ihn aus dem Raum bugsierte. „Undankbarer... verräterischer... jetzt auch noch geklonter...“

„Und du kommst mit mir, Mathieu“, verkündete Francis und griff nach Matthews Arm.

„Äh... F-francis...“

„Was ist denn? Wieso zitterst du so?“

„Er zittert stärker als der kleine Raivis“, bemerkte Ivan und trat interessiert näher.

„D-das liegt daran, d-dass mir ein w-w-wenig kalt ist...“

„Soll ich mal zeigen, was ich mit Raivis immer angestellt habe, damit er zu zittern aufhört?“, bot Ivan hilfsbereit an.

„Nein, danke.“

„Oh, schade... bei ihm hat es immer gut gewirkt. Es hat uns beiden auch viel Spaß gemacht, mir zumindest...“

„Komm mit mir, Mathieu“, sagte Francis. Das Leuchten in seinen Augen machte Matthew mehr Angst als das in Ivans.

„A-aber...“

„Ich finde schon einen Weg, um dich aufzuwärmen. Vertrau mir.“

„Also gut. Ich v-vertraue dir.“

Francis lachte gönnerhaft, schlang einen Arm um seine Schultern und führte den noch immer etwas unsicheren Matthew die Treppe hoch in das obere Geschoss, wo die Schlafzimmer lagen.
 

(Alles inspiriert von einer uralten „Golden Girls“-Folge:

„Frag doch einfach den kleinen Mann, der im Kühlschrank sitzt und das Licht an- und ausmacht.“

„Oh, sprich nicht von dem kleinen Mann im Kühlschrank! Du weißt, er ängstigt mich!“

Soviel dazu. Rose erinnert mich in ihrer Naivität oft an Feliciano. Fortsetzung folgt.)

Des Dramas zweiter Teil

Des Dramas zweiter Teil: Weiter Erkenntnisse über den Kühlschrank und den kleinen Mann, Dosenbier, zwei Betten, Rosen und Kerzenschein.
 

„Also gut“, sagte Ludwig ungehalten. „Da wir das Rätsel um den Mann im Kühlschrank jetzt gelöst haben, können wir ja wohl endlich ins Bett gehen.“

„Oh ja, Doitsu“, murmelte Feliciano, gähnte und kuschelte sich an seine Schulter. Ludwig errötete heftig und schob ihn beiseite. „Jeder in unser eigenes Bett“, stellte er klar. „Und musst du wirklich immer so anhänglich werden, wenn du müde bist?“

„Antonio hat immer gesagt, ich mache das besser als Romano. Der wird nämlich eher quengelig, wenn er müde ist...“

„Dass Antonio deine Angewohnheit toll findet, kann ich mir vorstellen. Aber was mich angeht...“

„Wo steckt Kiku überhaupt?“, fragte Feliciano freundlich, ohne ihm zuzuhören.

„Ist sicher auch schon schlafen gegangen.“

„Na so etwas. Dann werden wir wohl auch... ach ja, gehst du auch schlafen, Ivan?“

„Oh, ich bin noch immer etwas zittrig“, erwiderte Ivan und lachte verlegen. „Nach dieser Aufregung brauche ich erst einmal einen kleinen Schlummertrunk.“

„Gar keine schlechte Idee“, brummte Ludwig.

„Ob noch etwas da ist?“, fragte Feliciano, öffnete den Kühlschrank und sah hinein. „Hmm... wir haben noch Bier da, Doitsu!“ Ohne auf Ludwigs Reaktion zu warten, warf er ihm eine Dose in den Schoß und steckte den Kopf tiefer in den Kühlschrank. „Und dann ist da noch... a-ah!“

Er gab einen überraschten Aufschrei von sich, als er nach vorn kippte und die Tür hinter ihm zufiel. Einen Moment lang starrten Ivan und Ludwig den Kühlschrank verwirrt an, bevor Ludwig hinüber stürzte und ihn wieder auf riss.

„Feliciano? Ist dir etwas passiert? Feliciano!“

„Es geht mir gut“, sagte Feliciano ziemlich durcheinander, als Ludwig ihn wieder hervor zerrte, ihn auf die Füße stellte und grob Eiskristalle von ihm abklopfte. „Danke, Doitsu. Du hast mich gerettet!“

„Kein Problem“, grummelte Ludwig.

„Also, haben wir noch etwas anderes als Bier da?“, erkundigte Ivan sich freundlich aus dem Hintergrund.

„Nein“, antwortete Feliciano bekümmert. „Ich konnte mich gut da drinnen umsehen, aber da war nichts anderes mehr.“

„Schade“, sagte Ivan bedauernd.

„Ich weiß gar nicht, was ihr habt“, erwiderte Ludwig kopfschüttelnd, öffnete den Kühlschrank erneut und zog zwei weitere Dosen Bier heraus. „Bier ist doch immer gut.“
 

„Francis?“

Oui, Mathieu?“

„Glaubst du, so wird mir wärmer?“

Francis lachte auf diese rauchige U-hu-hu-Art, die Matthew immer leicht beunruhigte. „Keine Sorge, mon chéri. Ich kenne mich aus.“

„Sind diese vielen Kerzen da, damit es wärmer wird?“

„Natürlich. Für die Wärme außen... und vor allem innen.“

„Ach so... und die vielen Rosen, wozu sind die da?“

„Welche Rosen? Ach, die Rosen... du wirst schon sehen, wozu sie gut sind.“

„F-francis... glaubst du, die Wärme von innen wirkt so gut?“

„Wie meinst du das, Mathieu?“

„Naja, ansonsten wäre es doch ein bisschen... ich meine...“

„Was hast du auf dem Herzen? Sprich es aus.“

„Francis. Wieso ziehst du mich aus?“

„Das gehört alles zu meinem Plan, um dich aufzuwärmen. Vertrau mir, ich bin ein Experte.“

„Ein Experte wofür?“

U-hu-hu...“

„Francis... s-soll ich das wirklich alles...“

Oui.“

Matthews Stimme klang halb widerwillig, halb resigniert. „Darf ich wenigstens die Unterhose anlassen?“

„Hmmm... lass mich überlegen...“

„Francis? Darf ich?“

„Also gut. Wir können die Sache ja langsam angehen nicht wahr?“

„Gut. Moment... und w-was machst du jetzt?“

„Na, was schon, mon chéri?“

„F-francis! W-wieso bist du jetzt na-“

„Ich sagte, vertrau mir, Mathieu.“

„Aber warum...“

„Dir wird gleich warm werden“, verkündete Francis mit blitzenden Augen und zog eine rote Rose aus einer der Vasen.

Maple“, hauchte Matthew und sank bewusstlos auf dem Bett zusammen.
 

Kiku presste das Ohr an die Tür zu Francis' Zimmer und lauschte. Von drinnen erklangen Matthews dünne Stimme und immer wieder Bemerkungen von Francis. Allein der Tonfall ließ Kiku vor Scham erröten.

„Moment... und w-was machst du jetzt?“

„Na, was schon, mon chéri?“

„F-francis! W-wieso bist du jetzt na-“

„Ich sagte, vertrau mir, Mathieu.“

Eigentlich hatte Kiku sie bitten wollen, etwas leiser zu sein, doch obwohl es mit seinem Einfühlungsvermögen nicht weit her war, begriff er, dass dies hier keine Situation war, in der man stören sollte. Sein Problem war allerdings nach wie vor, dass er nicht schlafen konnte, wenn er ständig von der nicht gerade leise Konversation aus dem Nebenzimmer gestört wurde. Aber jetzt dort hinein zu gehen und womöglich auf zwei nicht mehr vollständig Bekleidete zu treffen...

„Hey, Kiku! Ich dachte, du würdest schon schlafen!“

Kiku fuhr zusammen und wich stolpernd einige Schritte von der Tür zurück. Durch den Flur kam Alfred auf ihn zu gestapft, in einem leicht zerknitterten Pyjama mit Alien-Motiven.

„A-amerika-kun... ich...“

„Was machst du denn da?“, fragte Alfred neugierig und beäugte die Tür. „Ist das Francis' Zimmer?“

Kiku wurde hochrot und versuchte verzweifelt, sich eine seiner üblichen, verwaschenen Ausreden einfallen zu lassen. Es funktionierte nicht. „I-ist es das?“, fragte er lahm.

„Ich glaube schon“, erwiderte Alfred und zuckte die Achseln. „Ich hoffe es, denn ich wollte Francis um ein anderes Zimmer bitten. Meins liegt neben dem von Arty, und der schnarcht so laut, dass ich kein Auge zu bekomme!“

Er lachte laut über seinen eigenen Scherz. Kiku schluckte und warf einen zögernden Blick auf die Tür.

„Um ehrlich zu sein... ich hätte auch gern ein anderes Zimmer“, murmelte er.

„Ach ja? Wieso das? Spinnen? Küchenschaben? Überwachungskameras in der Dusche?“

„Wieso Überwachungskameras?“, fragte Kiku etwas schrill.

„Oh, hat niemand dich vor Francis gewarnt? Bei dem kann man nie wissen. Bei Ludwig aber auch nicht, übrigens. Und bei Ivan. Und bei mir. Also, wurdest du irgendwie bespannt?“

„N-nein. Nicht, dass ich wüsste. Es liegt eher an der Geräuschkulisse, dass ich keinen Schlaf finde.“

„Geräuschkulisse?“, wiederholte Alfred überrascht. „Hörst du Artys Schnarchen bis zu dir?“

Kiku wollte nicht lügen, aber auch nicht Francis' Ruf ruinieren (falls dieser noch einen Ruf hatte, den es zu ruinieren gab) – wenn Kiku eins wichtig war, dann war es, sein Gesicht zu wahren. Er wollte es Francis nicht antun, sein Ansehen zu zerstören, und er konnte nicht einschätzen, wie Alfred seine Geschichte auffassen würde. Dieses ewige Rätsel um die westliche Mentalität... Unsicher schielte er in Richtung Tür. Alfred folgte seinem Blick und zog die Augenbrauen hoch.

„Von da drinnen?“

„Ich sage nicht, dass es nicht von dort kam“, antwortete Kiku peinlich berührt.

„Na, so etwas!“ Alfred schüttelte den Kopf. „Also, Francis als Gastgeber müsste es nun wirklich besser wissen, als seine Gäste nicht schlafen zu lassen!“

Damit beschloss er, ein Held zu sein, und öffnete ohne anzuklopfen die Tür.
 

„Wartet mal“, sagte Ivan plötzlich und setzte die Bierdose ab, an der er ohnehin eher zögernd genuckelt hatte.

Cosa?“, fragte Feliciano fröhlich, der seit einigen Minuten mit den Fingern auf Ludwigs Knie herumtrommelte, wobei Ludwig ihm aus den Augenwinkeln zusah und sich fragte, ob er es überhaupt wissen wollte.

„Feliciano... als du im Kühlschrank warst, hast du da nichts gesehen? Nichts Ungewöhnliches?“

„Nein“, antwortete Feliciano sorglos. „Da war niemand. Aber wenigstens wissen wir jetzt, wie Matthew vorher reingekommen ist, oder?“

Ivan runzelte leicht die Stirn und zupfte an seinem Schal. „Das ist seltsam“, murmelte er.

„Was?“, fragte Ludwig und stellte seine leere Bierdose mit einem bedauernden Seufzen auf den Tisch.

„Na... niemand war drin, sagt Feliciano. Kein kleiner Mann, der das Licht hätte an- und ausmachen können. Und trotzdem ist das Licht an- und ausgegangen.“

Die beiden anderen starrten ihn reglos an.

„Das stimmt“, sagte Feliciano erschrocken. „Das hatte ich gar nicht bemerkt... du, Doitsu?“

„Wenn Feliciano keinen kleinen Mann gesehen hat, aber das Licht trotzdem an- und ausgeht...“, flüsterte Ivan und wich vor dem Kühlschrank zurück.

„...dann gibt es nur eine plausible Erklärung dafür“, stellte Ludwig fest.

„Welche denn, Doitsu?“, fragte Feliciano ängstlich und rutschte noch näher zu ihm heran, sodass er beinahe auf Ludwigs Schoß saß. Dieser achtete seltsamerweise nicht einmal darauf, sondern behielt unablässig die Kühlschranktür im Auge.

„Das kann nur bedeuten... dass der kleine Mann unsichtbar ist.“
 

U-hu-hu“, machte Francis und kniff ein Auge zu. „Sieh mal, Mathieu. Besuch.“

Matthew antwortete nicht, da er noch immer bewusstlos war.

„Hey, Francis“, sagte Alfred und baute sich in der Tür auf. Dank seiner Fähigkeit, Situationen nicht einmal sehr grob einschätzen zu können, wusste er nicht, was er von einem ziemlich blassen, ziemlich nackten Matthew und einem Francis mit einer Rose vor seinem edelsten Teil zu halten hatte, die auf Francis' mit Rosen dekoriertem Bett saßen. Kiku dagegen ahnte sofort, was vorgefallen war oder gerade hätte vorfallen sollen oder womöglich jeden Moment... er hielt sich mit beiden Händen die Augen zu und suchte Schutz hinter Alfreds Rücken.

Oui, Alfred?“

„Kiku und ich wollen ein anderes Zimmer.“

Francis riss die Augen auf. „Tatsächlich?“

„Ja“, antwortete Alfred gewichtig und wollte gerade den Grund dafür erklären, doch Francis ließ ihn nicht zu Wort kommen.

„Oh... ihr zwei wollt ein Zimmer? Das ist ja wirklich... mon Dieu, das kommt jetzt ein bisschen plötzlich! Aber ich will natürlich der Liebe nicht im Weg stehen... uh la la, ihr zwei... dann will ich mal sehen, was ich für euch...“

„Was Amerika-kun meinte“, meldete sich Kikus leicht zitternde Stimme, „ist, dass wir gern zwei neue Zimmer hätten.“

„Zwei?“, fragte Francis leicht irritiert.

„Ja, zwei. Für jeden von uns eines. Getrennt.“

„Oh“, sagte Francis und versuchte, sich seine Enttäuschung nicht allzu offensichtlich ansehen zu lassen. Es misslang ihm. „Also gut. Dann werde ich mal sehen, was ich für euch tun kann. Bleib so lange hier und warte, Mathieu, es dauert nicht lange...“

„Mattie?“, fragte Alfred überrascht, ging hinüber zum Bett und stupste seinen bewusstlosen Bruder interessiert in die Seite. „Was ist denn mit dir passiert?“

„Er sieht aus, als ginge es ihm nicht gut“, bemerkte Kiku zitternd. „Vielleicht sollten wir...“

Er zuckte zusammen, als Francis hinter ihm die Tür schloss. Über sein Gesicht zog sich ein breites Grinsen, das Kiku überhaupt nicht gefiel.

„Furansu-san... was...“

„Mir fällt gerade ein“, sagte Francis, griff nach Kikus Schultern und schob ihn vorwärts, „dass ich leider kein anderes Zimmer mehr frei habe.“

„A-aber...“

„Wenn ihr also nicht in euren Zimmern bleiben wollt, dürft ihr gern für die Nacht bei mir bleiben.“

„Das ist aber nett von dir, Francis!“, sagte Alfred erfreut und ließ sich neben Matthew auf das Bett fallen.

„Aber aber aber“, sagte Kiku und begann am ganzen Körper zu zittern. „Aber wir können doch nicht...“

„Nun hab dich nicht so, Kiku“, unterbrach Alfred ihn. „Nur für die eine Nacht.“

„Aber wir können doch nicht alle in einem Bett und einige von uns ich möchte wirklich nicht unhöflich sein aber die Enge und der Hautkontakt und verstehen Sie mich nicht falsch aber das kann ich wirklich nicht und überhaupt...“

„Nur keine falsche Bescheidenheit, mein lieber Kiku“, gurrte Francis und schubste ihn zu Alfred und Matthew auf das ohnehin überfüllte Bett.
 

„Na schön“, knurrte Ludwig und runzelte missbilligend die Stirn. „Und wie in aller Welt sind wir hier gelandet?“

„Du hast mir doch angeboten, ich könnte bei dir schlafen, wenn ich Angst vor dem unsichtbaren kleinen Mann habe“, erklärte Feliciano und kuschelte sich zufrieden an ihn. „Das war wirklich, wirklich lieb von dir, Doitsu! Grazie mille!“

„Ich bin auch gleich mitgekommen“, sagte Ivan und gluckste in sich hinein. „Doppelt hält schließlich besser. Ich will doch nicht, dass Ludwig...“

Ludwig räusperte sich laut.

„...dass Feliciano sich unnötig fürchtet“, korrigierte Ivan sich unschuldig. „Hatte ich Ludwig gesagt? Entschuldigt bitte.“

„Und wieso nochmal mussten wir mein Bett nehmen?“

„Ach, Doitsu! Weil Arthur in seinem Bett liegt und betrunken ist.“

„Wieso haben wir nicht deins oder...“

„Und in Ivans Bett würdest du nicht gehen“, erklärte Feliciano mit seiner unschlagbaren Logik. „Und Francis' Bett...“

„Dahin würden mich keine zehn Pferde bringen.“

„...ist auch schon voll, weil schon Francis und Alfred und Matthew drin liegen. Und Kiku auch, glaube ich.“

„WAS?“

„Ja, Doitsu“, bestätigte Feliciano und lehnte den Kopf an Ludwigs Brust. „Wenn du mich nicht zu dir gelassen hättest, wäre ich auch zu ihnen gegangen, damit ich keine Angst haben muss...“

Ludwig starrte ihn durch die Dunkelheit an und räusperte sich einige Male. „Wenn du... ich meine, falls du Angst hast... erlaube ich dir hiermit, jederzeit eher zu mir zu kommen als zu...“

„Danke, Doitsu“, flüsterte Feliciano, schon halb eingeschlafen, und lächelte zufrieden. „Ich wusste schon immer, dass du mich liebst.“

„M-moment! So m-meinte ich das jetzt...“

Doch Feliciano schien bereits zu schlafen. Ludwig seufzte und beschloss, es aufzugeben. Dieser Tag war lang und anstrengend gewesen. Er drehte den Kopf und erlaubte es sich, das Gesicht in den dichten, rotbraunen Haaren seines Freundes zu vergraben.

„Gute Nacht, Feli“, wisperte er in einem Ton, der fast an Zärtlichkeit grenzte.

„Gute Nacht, Ludwig“, erklang Ivans arglose Stimme hinter ihm.
 

(Wieso weiß ausgerechnet Feliciano, dass vier von acht Nationen am Ende in Francis' Bett gelandet sind? Wer wusste in der Lagerfeuer-am-Strand-Szene, dass es Roderich war, der schon die ganze Zeit über für die Klavieruntermalung gesorgt hatte? Da haben wir es. Feliciano weiß Bescheid.)



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  Knoblauchgurke
2010-09-06T18:09:00+00:00 06.09.2010 20:09
Ein guter Abschluss für eine absolut unsinnige (im positivsten Sinn *g*) Geschichte.
Trotzdem muss ich sagen, dass mir das erste Kapitel besser gefallen hat. Die Ideen waren einfach noch viel absurder, das fehlt mir in diesem Kapitel etwas.
Nichtsdestotrotz finde ich das Kapitel toll, besonders Ludwigs Schlussfolgerung, dass der kleine Mann unsichtbar sein muss und der Umstand, das Ivan bei ihm und Feli im Bett liegt ist schön x3
Ich mag solche FF's XD
Von:  Puschi
2010-09-06T10:28:06+00:00 06.09.2010 12:28
Ach du große Güte xDDDD
die FF ist einfach genial! Richtig albern und durcheinander.. aber GENIAL!
die Charas sind iwie sehr gut da gestellt xD
und ich kann nimmer... *lacht tränen*
vor allem der Schluss hat mir den Rest gegeben xD
einfach super xDDD"
Von:  Knoblauchgurke
2010-08-21T16:07:27+00:00 21.08.2010 18:07
Schöne Idee, wenn auch wirklich sehr albern. Glücklicherweise muss das ja nichts Schlechtes sein XD

Irgendwie habe ich ja das Gefühl, dass es Alfred war, der den armen Matthew unwissendlich in den Kühlschrank verfrachtet hat.


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