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Bleeding Rose

Only you can heal my soul
von

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Kapitel 1: Broken Wings

Warum? Wie konnte das nur passieren?
 

Diese Gedanken wollten Yami einfach nicht aus dem Kopf gehen. Er verstand es nicht, konnte und wollte nicht verstehen, wie es so weit kommen konnte. Tränen rannen aus seinen Augen und liefen ihm in Strömen über die Wangen, tropften auf den weißen Kissenbezug mit den blassblauen Streifen drauf und hinterließen dunkle Flecken. Es störte ihn nicht, denn an das viele weinen hatte er sich mittlerweile gewöhnt.
 

Er sah sich um, sein Blick wanderte durch das Zimmer, das er seit etwas mehr als einer Woche sein zu Hause nannte. Natürlich nicht für immer, doch wie lange genau er hier bleiben würde, das wusste er selber nicht genau. Die Ärzte meinten, es komme darauf an, wie schnell er sich von seinen Depressionen und dem ständigen Drang, sich selbst zu verletzen, wieder erholen würde. Yami schnaubte leise auf. Wenn es nach ihm ging, wäre er lieber tot als lebendig, doch um diesen einen endgültigen Schritt zu machen, hatte er einfach nicht den Mut dazu.
 

/Ganz schön feige…/, dachte er sich, als es an der Tür klopfte und zuerst eine Krankenschwester herein kam, gefolgt von einer Frau, etwa 35 Jahre alt, die allerdings keinen weißen Kittel trug, sondern ganz normale Sachen. Er kannte sie inzwischen. Sie hieß Kanako und war die zuständige Psychologin dieses Krankenhauses. Auch wenn es ihm schwer fiel, doch er schenkte ihr ein Lächeln, als sie sich auf die Kante seines Bettes setzte und ihn aus großen grünen Augen ansah. Vor ihr konnte er seine Gefühlslage nicht verbergen, sie durchschaute ihn sofort und das tat sie auch jetzt, nachdem die Schwester ein Tablett mit dem Mittagessen auf den Tisch gestellt und das Zimmer dann wieder verlassen hatte.
 

„Du sollst doch nicht lächeln, wenn dir nicht danach ist.“, meinte sie und ihr Gesicht erhellte sich, als Yami ihr mit einem Nicken antwortete und dann sein Gesicht dem Fenster zuwandte, um die Umgebung zu betrachten. Es war Januar und dementsprechend war es kalt draußen, die Bäume hatten eine Schicht aus Frostkristallen auf den Ästen liegen und der Himmel war grau, fast schwarz. Diese Stimmung draußen passte genau zu Yamis Stimmung, denn er fühlte sich genauso wie diese Bäume: schutzlos, ohne ihre Blätter, allem ausgeliefert, was sich ihm näherte.
 

„Wie fühlst du dich heute?“, fragte sie nach und Yami wandte sein Gesicht wieder der jungen Frau zu, sah sie mit einem leeren Blick an, der eigentlich mehr sagte, als es tausend Worte jemals könnten. „Wie soll es mir schon gehen?“, gab er zurück und seine Stimme klang nicht mehr nach ihm selbst. Die Stimme, die sonst immer stark und kraftvoll klang, hörte sich bei jedem Wort, das aus seinem Mund kam, zerbrochen und traurig an. So gar nicht nach ihm. Wenn ihn jemand, der ihn kannte, so sehen würde... er würde sicher den Schock seines Lebens bekommen, dessen war sich Yami sicher, doch interessieren tat es ihn herzlich wenig.
 

„Ich muss dich aber fragen, das weißt du. Schon aus dem Grund, weil es mich interessiert, wie es dir geht.“ Irgendwie hatte sie ja Recht, also nahm er sich zusammen und antwortete, so kräftig wie es seine Stimme zuließ: „Auf jeden Fall nicht besser als gestern.“ Kanako nickte und machte sich in Yamis Akte eine Notiz dazu. „Aber auch nicht schlechter. Das ist doch schon mal ein guter Anfang.“, meinte sie aufmunternd und legte ihre Hand auf Yamis Schulter. „Hast du heute schon was gegessen?“, fragte sie und ihr Blick glitt zu dem Tablett, wo Salat, Suppe, Braten mit Nudeln und eine Schüssel Schokoladenpudding standen. Yami allerdings musste schon beim Geruch, ja nur dem Anblick des Essens schwer schlucken. Nein, er bekam es beim besten Willen nicht runter, genauso wie in der Woche davor. Alles, was auch nur im Entferntesten nach Essen aussah, brachte ihn sofort dazu, dass er sich übergeben musste. Und das war jetzt leider auch nicht anders.
 

Er spürte nur zu deutlich, wie sich der Speichel in seinem Mund vermehrte und er diesen unerträglichen Würgereiz verspürte. Rasch hielt er sich eine Hand vor den Mund, sprang vom Bett auf und rannte ins Bad. Kanako konnte nur das laute Würgen hören und hielt sich leicht die Ohren zu. Da Yamis Magen leer war, konnte sie sich nur zu gut vorstellen, dass es noch schlimmer für Yami war, doch richtig helfen konnte sie ihm nicht. Doch, eines konnte sie machen und das tat sie auch. Sie griff nach dem Tablett und brachte es auf dem schnellsten Wege aus dem Zimmer raus. Dann ging sie zum Fenster, öffnete es und ließ damit frische Luft ins Zimmer. Der Geruch des Essens verschwand langsam und auch Yami kam in diesem Moment wieder aus dem Bad. Sein Gesicht war blass wie die Wand und die schwarzen Ringe unter seinen Augen waren nicht zu übersehen.
 

Doch diese waren es nicht in erster Linie, das Kanako solche Sorgen bereitete. Yami verlor drastisch an Gewicht. Mit 61 Kilo wurde er hier eingeliefert und jetzt, nach nur einer Woche, hatte er 4 Kilo verloren. Kein Wunder, da er ja nichts aß, nur trank, und auch da war es nicht sicher, ob er es bei sich behalten würde. Deshalb wurde ihm regelmäßig Flüssigkeit über einen Venenzugang verabreicht. Toll fand Yami das nicht, doch er hatte keine andere Wahl. Entweder trinken oder direkt ins Blut und meistens entschied sich Yami für die zweite Variante.
 

Total fertig ließ sich Yami wieder auf sein Bett sinken. Im Moment fühlte er sich nur müde und unglaublich erschöpft. Seine Hände glitten zu seinem Hals und er tastete nach dem, was da um seinen Hals lag. Es war ein schwarzes Halsband mit einem silbernen Anhänger daran. Kanako lächelte leicht, denn sie wusste, dass dieses Halsband Yami sehr viel bedeutete. Ebenso wie das schmale Lederband, das er immer um den linken Fußknöchel trug. Mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen ließ sich Yami nach hinten in die Kissen fallen. Er sah immer wieder nach, ob das Hals- und das Lederband noch da waren, denn er würde es sich nie verzeihen, wenn er eines der beiden verlieren würde. Sie kamen nämlich vom dem, den er über alles liebte und auch wenn eben derjenige auch daran schuld war, dass er jetzt hier im Krankenhaus lag und seelisch sowie körperlich ein Wrack war, so konnte er die beiden Sachen doch nicht ablegen, da sie ihn an seine große Liebe erinnerten.
 

Sie streckte die Hand aus und tastete nach dem silbernen Anhänger. Es war ein kleines Herz, das in der Mitte einen kleinen hellen Stein trug. „Du kannst es immer noch nicht ablegen, oder?“ Yami schüttelte nur heftig den Kopf und seine blonden Strähnen flogen nur so durch die Luft. Seine Augen weiteten sich. Er hatte Angst, dass Kanako von ihm verlangen könnte, dass er ihr das Halsband geben soll, doch diese lächelte beruhigend. „Keine Angst, ich werde dir das Halsband nicht wegnehmen. Ich könnte es zwar, doch deine Reaktion darauf möchte ich nicht erleben. Irgendwann wirst du soweit über ihn hinweg sein, dass du es von selbst wieder für eine gewisse Zeit oder auch ganz ablegen kannst.“
 

„Wann...?“ Kanako blickte zu Yami. Dieser schaute auf seine Bettdecke und tat alles, um gegen diese verdammten Tränen anzukämpfen, die mal wieder aus seinen Augenwinkeln laufen wollten. Wie so oft verlor er den Kampf und schlug sich die Hände vors Gesicht. Kanako sah es und sie nahm ihn in die Arme, gab ihm so ein wenig Schutz, den er doch so bitter nötig hatte. „Warum? Warum kriege... kriege ich ihn nicht mehr... aus meinem Kopf? Ich will, dass... dass es endlich aufhört!! Ich kann bald... nicht mehr! Ich... ich will nicht mehr...“ Die Worte kamen nur stockend über seine Lippen, doch besser bekam er es einfach nicht hin. Kanako lächelte traurig und wog ihn leicht hin und her. Sie verstand ihn, sie verstand ihn sehr gut sogar. Liebeskummer konnte einen krank machen und wie man sah, war Yami das beste Beispiel dafür.
 

„Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, wann du ihn endlich vergessen kannst. Er hat dir ja sehr viel bedeutet, nicht wahr?“ Yami nickte nur leicht und Kanako sprach weiter. „Immerhin wolltest du mit ihm ein neues Leben aufbauen, einen neuen, gemeinsamen Anfang wagen und das alte hinter dir lassen. Dass es anders gekommen ist, tut mir so schrecklich leid, Yami.“ „Mir auch...“, kam es nuschelnd und leise über Yamis Lippen. Er lehnte seinen Kopf leicht an Kanako´s Schulter und ließ es sogar zu, dass sie ihm leicht durch die Haare fuhr.
 

Wie lange genau er so bei Kanako gesessen hatte wusste er am Ende selber nicht mehr, doch irgendwann fielen ihm die Augen zu und er glitt in einen tiefen Schlaf. „Besser, als die ganzen Nächte wach zu bleiben.“, meinte Kanako zufrieden und legte Yami vorsichtig nach hinten in die Kopfkissen und deckte ihn zu. Dieses Bild, was sich ihr bot, war einfach nur friedlich. Ganz anders als das Bild, das Yami bot, wenn er wach war. Hoffentlich konnte er ein paar Stunden Schlaf nachholen, denn er würde es wirklich brauchen. Leise griff Kanako nach der Krankenakte, ihrem Block und dem Stift und verließ mit einem leichten Lächeln das Zimmer, um Yami in aller Ruhe schlafen zu lassen.
 

Lange währte diese Ruhe allerdings nicht, denn Alpträume suchten Yami heim. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss und in den Schlaf abdriftete, bekam er sie und er hasste sie, denn sie ließen ihn die schrecklichsten Dinge sehen und fühlen. Es biss sich auf die Unterlippe und obwohl er fest schlief, wand er sich leicht im Bett und krallte sich in der Decke fest. Er sah ihn vor seinem inneren Auge, Bilder von ihm. Er kam ihm näher, lächelte ihn an und Yami wollte die Hand nach ihm austrecken, ihn berühren und fest halten, doch noch bevor er ihn erreichen konnte, verschwand das Bild seines Liebsten und Dunkelheit hüllte ihn ein. Er schrie nach ihm, doch keiner antwortete. Alles war schwarz und violett um ihn herum, er war alleine. Die Schwärze um ihn herum schien ihn erdrücken zu wollen, denn ein Schatten legte sich um ihn und drückte ihm die Luft ab. Yami schnappte verzweifelt nach Luft, doch er bekam viel zu wenig davon. Ein heiserer Schrei entkam ihm, doch er blieb unerhört. Stattdessen hörte er immer wieder seine Stimme in seinem Kopf. Sie sprach zu ihm. Sagte ihm, dass er ihn hasste, ihn verabscheute und dass er niemals wieder in seinem Leben etwas mit ihm zu tun haben möchte. Verzweifelt hielt sich Yami seinen Kopf fest, denn dieser fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren. „Ich hasse dich, Yami... und wie ich dich hasse.“ Oh nein... Das ist nicht wahr. „Nein, das ist nicht wahr. Du liebst mich doch!“, schrie Yami und diesen Schrei konnte man auch im Krankenhaus hören, denn Yami wand sich unter Schmerzen in seinem Bett, wollte nur noch aufwachen, doch die Stimme seines Liebsten hielt ihn weiter in diesem schrecklichen Traum gefangen. „Ich dich geliebt? Pah, nein, niemals. Ich habe sie dir nur vorgespielt und das konnte ich schon immer gut.“ Ein Lachen war zu hören, das Yami die Tränen in die Augen trieb. „Wie naiv bist du eigentlich, Yami? Verliebst dich in jemanden, den du noch nie persönlich gesehen hast und erwartest, dass das alles gut ausgeht? Ich lache mich kaputt!“ Yami riss seine Augen auf und sein ganzer Körper schüttelte sich vor Angst und Unverständnis. Seine Haut brannte, genauso wie seine Augen, aus denen die Tränen ohne Unterbrechung heraus liefen.
 

„Wieso? Warum ich?“, fragte Yami weinend. „Warum? Da gibt es keinen Grund. Du warst da, wurdest mein Freund und verliebtest dich dann in mich. Es verlief genauso, wie ich es geplant hatte. Denkst du echt, wenn du zu mir gekommen wärst, dass wir beide glücklich miteinander geworden wären? Niemals im Leben! Ich wollte dich nur ausnutzen, am Boden sehen... und das habe ich letzten Endes ja auch geschafft!!“ Wieder erfolgte ein lautes Lachen und Yami sank zu Boden, hielt sich immer noch den Kopf und wimmerte vor Schmerzen. „Nein... nein, das glaube ich nicht. Ich liebe dich immer noch, egal, was du mir antust! Yugi? Yugi! YUUUUUUGIIII!!!“
 

Panisch die Augen aufschlagend schrie Yami noch einmal laut den Namen, der ihm seit Wochen und Monaten nicht mehr aus dem Kopf gehen will. „YUUUGIII!!“ Nach einigen Momenten, in denen er nicht wusste, wo er war, erkannte er die inzwischen vertraute Umgebung und ließ sich heftig atmend wieder zurück ins Bett fallen. Schnell wischte er sich durch sein Gesicht und sah dann auf seine Hände. Sie waren vollkommen nass von den vielen Tränen. Er hasste es, und wie er es hasste. Tränen zeigten immerhin Schwäche und noch mehr davon konnte er in seiner jetzigen Situation überhaupt nicht gebrauchen. Aber dieser Traum... dieser verdammte Traum, den er so gut wie immer wieder hatte, er ließ ihn nicht los. Irgendwann würde er noch durchdrehen, da war er sich sicher. Ein Grund, weshalb er so lange wie nur möglich wach war, um ja nicht einzuschlafen. Es fiel ihm mehr als nur schwer, doch besser als an diesem Traum kaputt zu gehen. Zitternd griff er nach dem Glas mit Eistee, das auf seinem Tisch stand, und trank einen Schluck. Es tat ihm gut und es beruhigte ihn ein bisschen. Frustriert fuhr er sich durch die Haare und merkte erst da, dass sie total nass waren. Auch der Rest seines Körpers war mit kalten Schweiß bedeckt. "Scheiße aber auch.", meinte er nur, als er aufstand und auf wackeligen Beinen zu seinem Schrank ging. Dort nahm er sich eine neue Shorts, sowie eine Hose und ein langärmliges Oberteil raus und ging mit diesen Sachen auf dem Arm ins Badezimmer.
 

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So, das war der Anfang. Ich hoffe, es hat Euch allen gefallen.

Wenn ja, dann sehen wir uns beim nächsten Kapitel ^-^

Bey, bey, my dear!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2011-12-25T19:16:40+00:00 25.12.2011 20:16
Ich mag deine FF sehr, hab sie vor einigen Monaten gelesen, und so ham wa uns dann auch schließlich kennengelernt, was mich wirklich freut :'D
*chu dich*

ich finde die stimmung vermittelst du gut, man fühlt mit yami mit und möchte wissen, was vorab passiert ist, dass es soweit kommen konnte, dass er tatsächlich in einer klinik sitzt und sich in gesprächen net wirklich öffnen kann. spannend geschrieben, meine liebe XD
normale storys (schule + liebe) finde ich öde, daher habe ich mich auch damals für diese FF entschieden - Bin ja selbst ein eher ein deprischreiber. fröhliche Gedichte und Geschichten liegen mir net :'D

dein schreibstil is klar und weist ein gewisses tempo auf, sodass man der handlung gut folgen kann.

Ich würde an deiner Stelle weitermachen, (einen leser haste ja schonmal und das bin ich) auch wenn ich mir denken kann, dass das thema nicht wirklich einfach ist.
Alles andere schreibe ich dir mal in einer ENS XD

Hab dich lieb,

Dein David
Von:  viky
2011-08-22T14:36:51+00:00 22.08.2011 16:36
hey danke für die ens.
also ich bin neugierig.. vor allem, was ist passiert?????

deprissionen sind hart... also,s chreb fleißig weiter, ich freu emich auf eine ens wenn es weiter geht :)

lg
viky

schön geschrieben

Von:  Chokara
2011-08-21T17:52:12+00:00 21.08.2011 19:52
Ich gebe Yugi-Heba-Tenshi recht
In diesem einen Kapitel kommt so viel Gefühl zum Vorschein
Diese dunklen Gefühle die Yami innerlich zerreißen und zeigen, dass Yamis Verzweiflung ihn in den Wahnsinn treibt

Einfach super, ich liebe deinen Schreibstil
Und ich freue mich jetzt schon auf das neue Kapi

LG
Chokara
Von:  Yami_no_Yugi
2011-08-21T11:26:18+00:00 21.08.2011 13:26
man fühlt mit and mann sich vorstellen wie shclecht es yami geht, es geht ein nah und man dnek nur es tut weh ihn so zu sehen.
ein sehr dunkles ertses kapite aber dennoch mann kann soviel sehen in dieses.


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