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Turn Back Time

Vorübergehend abgebrochen, bis SStar ein neues Kapitel veröffentlicht!
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Wiedervereinigung

Turn Back Time
 

Kapitel 2: Wiedervereinigung
 

Harry wanderte nach einem mal wieder langweiligen Abendessen mit seinen Verwandten die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Tante Petunia hatte Onkel Vernon den ganzen Klatsch erzählt, den sie im Laufe des Tages mitbekommen hatte, besonders, was sie von dem schrecklichen Verhalten von dem neuen Pärchen hielt, dass gerade in der Nachbarschaft eingezogen war. Onkel Vernon andererseits hatte mit Dudley über seine GCSE Prüfungsresultate (1) diskutiert, die Dudley bald erhalten würde. Harry schien der einzige zu sein, der bemerkte, dass Dudley versuchte das Thema zu wechseln. Er mutmaßte, dass die Examina wohl nicht so gut für Dudley gelaufen waren, obwohl Onkel Vernon vermutlich jeden anderen dafür beschuldigen würde, nur nicht seinen Sohn. Alles in allem hätte Harry es vorgezogen, sich nicht an diesem Abend mit an den Tisch zu setzen, aber er hatte einen Deal mit Remus und er respektierte den älteren Mann zu sehr, als dass er ihn brechen würde.
 

Als er in seinem Zimmer ankam, entdeckte er sofort Hedwig, die auf dem Bett auf ihn wartete und an deren Bein ein Brief befestigt war. Nachdem er sie von diesem befreit hatte, gab Hedwig einen dankbar Schrei von sich und flog zu ihrem Käfig, um sich kurz auszuruhen. Die kurze Notiz von Remus überfliegend, erfuhr Harry, dass er in nächster Zeit abgeholt und ins Hauptquartier gebracht werden würde. Die Notiz erklärte, dass er alles Unwichtige bereits gepackt haben sollte, Remus entschuldigte sich wegen der fehlenden Details. ,Es tut mir Leid, Harry, aber es ist nicht sicher, dir zu schreiben, wann und wie wir dich abholen kommen, für den Fall, dass es Voldemort gelingt, die Eule irgendwie abzufangen.' "Na, das ist natürlich hilfreich", murmelte Harry mit einem sarkastischen Unterton Hedwig zu, welche ihn einfach nur anstarrte. Er schmiss mehrere Dinge, die in seinem Raum herumgelegen hatten, in seinen Koffer, setzte sich dann auf sein Bett und versuchte sich davon abzuhalten, über Sirius und den Grimmauldsplatz nachzudenken, sondern las dafür lieber ,Quidditch: Die englischen Löwen'. ,Morgen', dachte Harry, ,mache ich alles fertig. Ich werde es auch den Dursleys sagen müssen, ich wette, sie können es nicht erwarten, mich loszuwerden'.
 

An einem Nachmittag, mehrere Tage später, konnte man Harry beim Lesen eines seiner Duellierbücher finden, die er sich am Anfang des Sommers gekauft hatte. Obwohl VgddK sein bestes Fach war, hatte Harry nur wenig Übung im praktischen Duellieren. Natürlich basierte dieses wenige Können mit auf seinen Duellen gegen den meistgefürchteten Dunklen Lord, Voldemort, genauso wie gegen einige seiner Todesser. Dennoch fühlte sich Harry so, als könnte seine Duelliertechnik noch um einiges verbessert werden, besonders nachdem er den Direktor und Voldemort im Atrium des Zaubereiministeriums hatte kämpfen sehen. Harry hatte über den Sommer hinweg erkannt, dass auch Verwandlung und Zauberkunst für Duelle benötigt wurden, nicht nur VgddK. Das im Hinterkopf behaltend nahm sich Harry vor, seine Fähigkeit in diesen Fächern zu trainieren, so dass er nicht mehr so hilflos war, wenn er wieder einmal auf Voldemort treffen würde. Harry würde sich nicht mehr in so einer Situation wieder finden, in der er auf die Hilfe anderer angewiesen war, der sie beide verteidigen musste, nur weil er nicht wusste, wie man sich zu duellieren hatte.
 

Die Schreie von Tante Petunia erreichten jeden Winkel des sonst so ruhigen Hauses des Ligusterweges Nummer 4. Voller furcht, dass vielleicht Todesser den Schutz über dem Haus umgangen hatten, rannte Harry mit seinem Zauberstab in der Hand die Treppen hinunter, nur um Remus und Moody im Flur stehen zu sehen.
 

"Hey, Remus, Moody! Seid ihr hier, um mich abzuholen?" fragte Harry und ignorierte seine Tante, die noch blasser geworden war bei dem Anblick von gleich drei Zauberstäben.
 

"Ja, Potter. Wo ist dein Koffer? Du hast schon gepackt, oder?" entgegnete Moody.
 

"Ummmm, ja. Wartet mal eine Minute, woher soll ich wissen, dass ihr die seid, die ihr sagt?" erinnerte sich Harry und beäugte die beiden Zauberer mit einem verdächtigen Blick.
 

"Gute Idee, Harry. Ich bin Moony. Der Patronus, den ich dich gelehrt habe, ist Krone und dein Feuerblitz hat dir Tatze gekauft, als Weihnachtsgeschenk in deinem dritten Schuljahr", lobte Remus mit einem Lächeln.
 

"Okay! Wartet eine Minute, während ich den restlichen Kram in den Koffer schmeiße", rief Harry, als er bereits die Stufen wieder hoch rannte. Er warf das Buch, das er gerade gelesen und einiges von seiner Kleidung, die er noch nicht eingepackt hatte, in den Koffer, sah sich noch einmal im Raum um und suchte unter dem Bett nach vergessenen Dingen. Alles war in seinem Koffer, ein Geschenk von Moody, inklusive seines geliebten Feuerblitzes und so schnappte er sich den Koffergriff mit der einen, Hedwigs Käfig mit der anderen Hand und begab sich wieder hinunter, wo die beiden Zauberer noch auf ihn warteten.
 

Moody nahm sofort den Koffer und den Käfig an sich und verließ das Haus durch die Tür, vermutlich dorthin, womit auch immer Harry ins Hauptquartier des Ordens transportiert werden sollte. Harry verabschiedete sich schnell von seiner Tante, was sie nur mit einem bösen Blick erwiderte, bevor Remus eine Hand auf seiner Schulter platzierte und ihn aus dem Haus führte, zumindest schon mal für ein ganzes Schuljahr. "Wunderbare Gastfreundschaft. Ich hoffe, sie behandelt ihre anderen Gäste nicht genauso", mutmaßte Remus mit einem Funkeln in den Augen. "Ich hätte gedacht, dass sie sich mittlerweile dran gewöhnt hätte. Ach ja. Wie geht es dir, Harry?" fragte er, als die beiden ein schwarzes Auto erreichten. "Auto vom Ministerium", beantwortete der ältere Mann Harrys fragenden Blick.
 

"Mir ging's mal besser, aber ich habe nicht vor, jetzt vor dir zusammenzubrechen! Ich hab was über Duelliertechniken und die Briefe, die du geschrieben hast, gelesen", antwortete er, während er ins Auto kletterte. "Danke dafür, ich fühle mich sehr viel besser jetzt, wo ich weiß, wie mein Dad und Sirius sich in der Schule benommen haben. Es ist mehr als deutlich, dass Snape ein voreingenommer Arsch ist, aber ich muss auch zugeben, dass sie nicht besonders nett zu ihm gewesen sind manchmal."
 

"Hey, Harry. Geht's dir gut dahinten?" fragte Tonks und drehte sich grinsend zu ihm um. Er bemerkte, dass sie heute mit violetten Strähnen gespicktes Haar hatte und wünschte sich, dass sie Tante Petunia noch einmal hätte schocken können, nur durch ihr bloßes Eintreten in das Haus der Dursleys.
 

"Danke, gut, Tonks. Wie geht's dir?" erwiderte er, während Remus neben ihm Platz nahm und die Autotür schloss.
 

"Super, ich kann es nicht erwarten, ins Hauptquartier zurückzukehren. Du hast es gut, dass ich fahre. Besser ich als Mad-Eye hier, du würdest irgendwo im M5 landen", rief sie, als sie den Wagen startete.
 

"Denk dran, Tonks, ich mag vielleicht älter sein als du, aber das heißt auch, dass ich mehr Flüche kenne", knurrte Moody vom Beifahrersitz. Gelächter erfüllte den kleinen Raum, als Tonks Richtung London davonfuhr.
 

Die Vier erreichten den Grimmauldsplatz Nummer 12 am frühen Abend. Tonks und Moody brachten das Auto zurück, während Remus und Harry sich aufmachten, dass geheime Hauptquartier des Phönixordens zu betreten, das Haus von Sirius alter Familie. Als Harry auf dem Bürgersteig stand, sah, wie das Haus wie aus dem Nichts erschien, begannen seine Gedanken, um die Ereignisse des letzten Sommers zu kreisen. Er dachte am die Tage, die die Weasleys und er mit der Reinigung des Hauses verbracht hatten, an Sirius Unmut, in dem Haus gefangen zu sein, die geheimen Ordensversammlungen, Mrs. Blacks Porträt und der Hauself Kreacher.
 

Harry fühlte Wut in sich aufsteigen, als er an Kreachers Verrat dachte und wie das zu Sirius Tod geführt hatte. Seine Augen wurden schmal und er festigte seinen Griff um Hedwigs Käfig. Er zuckte zusammen, als Remus eine Hand auf seinen Rücken legte und ihn leicht in Richtung des Hauses schubste. Sein Ärger verschwand mit jedem Schritt, den er in Richtung des Hauses tat, während seine Besorgnis zunehmend wuchs.
 

Er freute sich, Ron und Hermine wieder zusehen, natürlich tat er das. Allerdings, zur gleichen Zeit, wollte er ihre Fragen nicht beantworten. Er wusste, dass sie seinen Gewichtsverlust, seine ruhige Stimmung und die Tatasche, dass er es vorzog mehr Zeit alleine zu verbringen, bemerken würden und er wusste, dass sie den Grund nicht verstehen könnten. Sie konnte ihm diesmal nicht helfen, nicht wie früher bei ihren gemeinsamen Abenteuern. Wie könnten sie auch, wenn sie es nicht wirklich verstanden? Der Schmerz, die Trauer saß einfach zu tief. Die Sorge, was Voldemort als nächstes anstellen würde, wer als nächstes sterben würde, wuchs täglich. Sie waren noch Teenager, aber das war er wiederum auch. Aber auch wieder nicht. Er hatte eine Mission, einen Zweck durch die Prophezeiung, durch Voldemort. Es war ein Teufelskreis, realisierte Harry. Voldemort und Harry waren da, als es begonnen hatte und sie würden da sein, wenn es endete.
 

Ohne es zu merken, erreichten Remus, Harry und sein Koffer ein Schlafzimmer, welches Harry nicht erkannte. Während er Hedwigs Käfig oben auf seinen Koffer stellte, entschuldigte er sich bei Remus. "Sorry, ich war in Gedanken", sagte er. Sich umguckend fragte er gleich darauf: "Ich kenne diesen Raum nicht? Teile ich mir nicht wieder ein Zimmer mit Ron? Er ist doch hier, oder?"
 

Der Werwolf lächelte, Verständnis in seinen müden Zügen, während er dem jüngeren Mann andeutete sich aufs Bett zu setzen. Remus nahm sich den Stuhl von dem Schreibtisch in der Ecke und setzte sich Harry gegenüber. "Ich hab mir gedacht, dass du ein eigenes Zimmer vorziehst, mit dem, was sich momentan in deinem Leben abspielt. Ich denke, Ron wird nicht so begeistert von deinem Träumen sein und ich denke nicht, dass du willst, dass er soviel darüber weiß", erwiderte er. Als er sah, wie Harry rot wurde, fuhr er schnell fort: "Du hast ein bisschen mehr Privatsphäre. Mein Zimmer ist nur ein paar Türen weiter, wenn du mich brauchen solltest."
 

Mit einem leichten Lächeln dankte Harry Remus. "Wer ist noch im Hauptquartier? Außer uns beiden?"
 

"Na ja, Molly und Arthur bleiben solange hier, bis ihr zurück nach Hogwarts geht. Ron und Ginny natürlich, Hermine ist vor ein paar Tagen angekommen, Bill und Charlie waren mal hier, oh, und ich denke, dass du Fred und George auch hin und wieder hier sehen wirst", antwortete er und machte eine kurze Pause, um nachzudenken. "Tonks und Moody sind auch sehr oft hier. Ich denke, zumindest einer von uns wird immer hier sein. Ah ja, Neville Longbottom wird auch hierhin kommen. Dumbledore sendet jemanden, um ihn hierher zu holen, morgen oder übermorgen, obwohl ich nicht genau weiß, wieso. Die anderen werden mal hier und da vorbeikommen oder wenn wir eine Versammlung haben."
 

"Neville kommt hierhin?" wunderte sich Harry. "Ich denke, dass der Direktor annimmt, er könnte ein weiteres Opfer sein, besonders weil..." Seine Stimme verlor sich am Ende des Satzes, als er wieder an die Prophezeiung dachte und daran, wie einfach es doch sein könnte, wenn Neville, der Junge, der lebt, gewesen wäre. Wie anders würde Harrys Leben dann jetzt wohl aussehen? Seine Eltern würden noch leben und wären glücklich und Sirius wäre niemals nach Askaban geschickt worden, er hätte nicht diesen toten Blick in seinen Augen gehabt, er wäre nicht gestorben. Andererseits könnten seine Eltern wahnsinnig sein wie die Longbottoms und könnten in St. Mungos liegen. ,Nein', dachte Harry entschlossen, ,kein, was wäre wenn, nicht jetzt'. Harry besah sich den älteren Mann; das Graue in seinem Haar und die Müdigkeit in seinem Gesicht. Es zeigte, dass der Vollmond bald kommen würde. Er wunderte sich, wie es ein Mann, der soviel durchmachen musste, die monatlichen Verwandlungen, der Verlust seiner Freunde... nein, seiner Familie, wie Remus noch soviel geben konnte. Wie er noch kämpfen konnte, hoffen konnte, dass es eines Tages besser würde. Wenn Remus es konnte, dann würde es auch Harry versuchen, aber er konnte nicht verhindern, dass er sich fragte, ob es ihm gelingen würde, ob er so weitermachen könnte wie Remus.
 

Remus saß still in seinem Stuhl, beobachtete Harry, wie er wieder tief in Gedanken versank. Er bemerkte, sein wirres, schwarzes Haar, dass Harrys blasse Gesicht und diese grünen Augen einrahmte, die normalerweise vor Gelächter und Neugier strahlten, jetzt aber mit Schmerz gefüllt waren, versteckt hinter der Brille, die schon so oft zerbrochen war. Zumindest hatten die Klamotten jetzt die richtige Größe, obwohl sie leicht um den schmalen Körper schlackerten. Er bemerkte, dass Harry um einiges gewachsen war, allerdings war er nicht so groß wie James in dessen sechstem Schuljahr.
 

Er hatte gewusst, dass Harry zurück in das alte Haus von Sirius Familie zu bringen, bedeutete, dass in dem jüngeren Mann einige Erinnerungen zurückkehrten, aber er hoffte, dass Harry nicht in der Vergangenheit leben würde, dass er so vielleicht sogar wieder gesund werden würde. Dennoch machte sich Remus Sorgen, dass keiner da war, der Harry helfen konnte, dass alle die, die sein Herz und seine Seele hätten heilen könnten, tot waren.
 

Harry wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Remus hustete, ihm ein ermutigendes Lächeln schenkte und ihm einen Umschlag reichte. Er erkannte, dass dies seine verspäteten ZAG Ergebnisse sein würden. Er nahm den Umschlag mit zitternder Hand entgegen, öffnete ihn und zog ein Pergament heraus. Sich die Ergebnisse durchlesend, spielte Harrys Innenleben verrückt, als ihn verschiedene Emotionen durchliefen: Aufregung, Enttäuschung, Schock und Unglauben. Remus, der die verschiedenen in Harry Gesicht erkannt und beobachtet hatte, rief: "Harry! Harry, wie hast du abgeschnitten? Hast du es geschafft? Ist alles in Ordnung?"
 

Harry streckte seinem ehemaligen VgddK-Professor das Blatt entgegen, er fühlte sich immer noch wie betäubt, leichte Schauer rannten seinen Rücken herab. Er blinzelte zweimal und schnappte sich schnell das Pergament, bevor Remus es nehmen konnte und starrte ein weiteres Mal auf die Ergebnisse, als wenn er sie in sein Gedächtnis brennen wollte. Mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen, reichte er das Pergament dem besorgten Werwolf, der die Ergebnisse überflog und die Bemerkungen der Prüfungskommission ignorierte.
 

ZAG Resultate für Mr. Harry James Potter
 

Astronomie: Erwartungen übertroffen
 

Pflege magischer Geschöpfe: Ohnegleichen
 

Zauberkunst: Ohnegleichen
 

Verteidigung gegen die dunklen Künste: Ohnegleichen
 

Wahrsagen: Mies
 

Kräuterkunde: Ohnegleichen
 

Geschichte der Zauberei: Annehmbar
 

Zaubertränke: Erwartungen übertroffen
 

Verwandlung: Erwartungen übertroffen
 

Harry sah, wie Remus die Ergebnisse las und dann seine fröhlich scheinenden Augen erhob, um Harrys zu begegnen. Ein breites Grinsen erschien auf Remus Gesicht, bevor er Harry in eine Umarmung und ihn so vom Bett zog. "Glückwunsch", rief er. "Das sind fantastische Ergebnisse! Was denkst du?"
 

"Ich kann nicht-, ich-, ich hab Zaubertränke bestanden und Zauberkunst! Ich hab den praktischen Teil total versaut, also wieso, ich kann es nicht glauben, ich meine, ich habe Zaubertränke bestanden. Was geht nur vor? Ich bin in Wahrsagen durchgefallen, das war sowieso nur nen Witz und natürlich VgddK, ich wusste, dass ich das geschafft habe. Du hättest den Ausdruck auf Umbridge Gesicht sehen müssen. Oh und Hagrid wird sich freuen. Ich glaube es nicht; es ist wie... WOW! Remus! Ich hab bestanden!" Harry hatte erkannt, dass er abschweifte und sein Mund begann zu schmerzen, von dem breiten Grinsen auf seinem Gesicht. Er konnte seinen Körper nicht daran hindern vor Aufregung zu zittern, aber er hatte bestanden! Es brauchte ein paar Minuten, bis er sich wieder beruhigte, aber er wusste, dass den restlichen Abend ein riesiges Lächeln auf seinem Gesicht bleiben würde, wenn er an seine Ergebnisse dachte. "Ich kann es nicht glauben, dass ich wirklich Zaubertränke bestanden habe", erzählte er Remus, "aber ich kann es nicht als UTZ-Level nehmen. Snape wird mich nicht in seinen Kurs lassen ohne ein Ohnegleichen in dem Fach. Professor McGonagall hat mir gesagt, dass ich das brauchen würde, wenn ich ein Auror werden will, also sieht es so, als stünde das jetzt außer Frage."
 

Remus lächelte ihn einfach nur an und erwiderte: "Harry, mach dir jetzt keine Gedanken um Professor Snape", und händigte ihm seinen normalen Hogwartsbrief aus. "Ich bin sehr stolz auf das, was du erreicht hast", fuhr er fort, seine Augen strahlten vor Freude, "und ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich weiß, dass deine Eltern und Sirius stolz auf dich wären, egal was passiert. Sie lieben... wir lieben dich, egal was kommt. Auror oder nicht Auror", beendete er mit einem leichten Lächeln.
 

Harry öffnete den Brief aus Hogwarts und holte das Pergament heraus und las sich den normalen Brief von Professor McGonagall. Seine Braue kräuselte sich in Verwirrung, bevor ein lässiger Ausdruck über sein Gesicht huschte. Er begann in seinen nicht vorhandenen Bart zu murmeln. "Ich glaube es nicht! Ich wusste, dass sie mir helfen würde, aber wie hat sie das geschafft? Hätte er nicht... weiß er das? Der Schleimbeutel wird mich noch mehr hassen als sonst! Ich kann nicht glauben, dass er zugestimmt hat, aber sie konnte ihm das doch nicht befehlen, oder?" Schnell las er den Rest des Blattes durch und nahm die anderen Fächer, die er wählen konnte und die Bücher, die er brauchte, nur nebenbei war, bevor er Remus fragte: "Wusstest du, dass McGonagall mich in die Zaubertränkeklasse gebracht hat?"
 

"Ich war mir nicht sicher, nein", begann er, "aber ich wette, sie hat es gerne getan. Ich denke, sie liebt es Professor Snape zu ärgern. Sie will es ihm wohl zurückzahlen, von damals, als er selbst noch Schüler in Hogwarts war", lächelte Remus. "Harry, es wird spät. Wir sollten uns was zu essen holen. Ich warte auf dich unten und gucke, was Molly heute zum Abendessen macht." Und damit verließ Remus Harrys Zimmer.
 

Nach ein paar Minuten ging auch Harry runter in die Küche, war vorsichtig bei Mrs. Blacks Porträt, als er an ihr vorbeikam, er wollte sie nicht aufwecken und fand Remus, wie er Essen auf zwei Teller lud. Remus hatte noch zwei Flaschen Butterbier gefunden und die beiden Zauberer setzten sich. Harry hatte nur knapp die Hälfte des Abendessens gegessen und mit dem anderen Teil nur rumgespielt, als Remus ihm vorschlug, dass er entweder seine Freunde besuchen oder ins Bett gehen sollte. "Es ist deine Entscheidung. Deine Freunde sind morgen immer noch hier, obwohl Hermine dich dann anschreien dürfte!"
 

Harry entschloss sich dazu, seinen Freunden Hallo zu sagen. Er hatte sie immerhin seit über einem Monat nicht mehr gesehen. Nachdem er bei dem Raum, den er letzten Sommer mit Ron geteilt hatte, angekommen war, klopfte er an die Tür und trat in das Zimmer. Es war offensichtlich, dass keiner Ron und Hermine gesagt hatte, dass er heute ankommen würde, dann beide saßen einen Moment bloß da und starrten ihn fassungslos an.
 

"Wollt ihr mir nicht Hallo sagen?" fragte er mit einem breiten Grinsen.
 

"HARRY! Bei Merlin! Wann bist du angekommen? Wieso hat uns niemand bescheid gesagt? Oh, Harry, wie geht's dir? Haben dich die Dursleys diesen Sommer gut behandelt? Haben sie dir was zu essen gegeben? Guck dich an! Wie bist du hierhin gekommen?" sprudelte es aus Hermine hervor, bevor sie sich ihn schnappte und umarmte.
 

"Harry! Ignorier Hermine, viel zu viel Energie. Wie geht's dir, Kumpel? Es ist ewig her, seit wir dich gesehen haben!" fragte Ron.
 

Als Hermine endlich verstummt war und ihn hatte gehen lassen, erklärte Harry: "Mir geht's gut, wie ich das auch in meinen Briefen geschrieben habe. Ich esse und die Dursleys haben mich weitestgehend ignoriert, was mir völlig recht war. Ich bin gerade erst angekommen. Remus, Tonks und Moody haben mich abgeholt und ich habe keine Ahnung, warum man euch nichts gesagt hat."
 

Die drei Freunde verbrachten die nächste Stunde damit, sich gegenseitig zu erzählen, was in dem Monat, in dem sie getrennt waren, passiert war. Hermine fragte Harry über seine ZAG-Ergebnisse aus, was Ron zum Schnaufen über ihren Enthusiasmus für alles Schulische selbst während der Ferien brachte. Die beiden erzählten ihm, was im Orden vorging, was allerdings nicht besonders viel war, es schien fast so, als wären die Mitglieder noch verschwiegener geworden. Ron, der darüber nachdachte, wie das diesjährige Quidditchteam wohl spielen würde, brachte Harrys Gedanken wieder einmal zurück zu Sirius und er entschloss sich, dass er es jetzt vorziehen würde, zu schlafen. Seinen Freunden teilte er mit, dass er jetzt ins Bett gehen würde und Ron fragte ihn: "Harry? Wo sind dein Koffer und dein sonstiger Kram? Sollen wir ihn hier hoch in unser Zimmer bringen?"
 

"Mein Zeug ist schon in meinem Zimmer", erwiderte Harry und fühlte sich etwas unwohl.
 

"Ich seh ihn aber nirgendwo", sagte ein verwirrter Ron, nachdem er sich im Raum umgesehen hatte.
 

"Uh, Ron? Ich hab mein eigenes Zimmer dieses Mal. Das ist nur ein paar Türen von Remus' entfernt", sagte Harry.
 

Ron warf Harry einen kurzen Blick zu, bevor er fragte: "Wieso hast du dein eigenes Zimmer? Hey! Heißt das, dass ich diesen Raum für mich alleine habe? Klasse!" Er bemerkte den bösen Blick nicht, den er von Hermine erhalten hatte.
 

"Sorry, Kumpel, aber Remus hat mir erzählt, dass Neville bald kommen wird und ich denke, er wird hier bei dir schlafen."
 

"Neville?" fragte Hermine und erstarrte etwas. "Warum kommt er hier? Ich denke nicht, dass er etwas über den Orden weiß. Warum sollte er denn hier bleiben, frage ich mich."
 

"Na ja, seine Eltern waren Mitglieder, als der Orden das erste Mal zusammengerufen worden ist und ich denke, er weiß was darüber. Nebenbei denke ich, dass Dumbledore alles erklären wird", antwortete Harry und bei sich dachte er, dass der Direktor wohl noch schärfere Sicherheitsmaßnahmen traf im Hinblick auf die Prophezeiung und Nevilles Sicherheit.
 

"Warum weißt du das? Und wann hast du angefangen, Lupin ,Remus' zu nennen?" löcherte Ron ihn.
 

"Es ist eigentlich egal, aber Moody hat das mal erwähnt. Nebenbei hat mich Remus danach gefragt", sagte Harry und winkte mit seiner Hand.
 

"Ich muss das Zimmer mit Neville teilen?" meckerte Ron.
 

"Es wird nicht so schlimm. Du kannst sehen, wer lauter schnarcht!" warf Hermine lachend ein.
 

"Hey! Ich schnarche nicht so laut! Nebenbei, woher weißt du das?" gab Ron zurück, als sein Gesicht so rot wie seine Haare wurde.
 

Die beiden stritten immer noch, als Harry den Raum verließ, ihnen kurz ein ,gute Nacht' zurief und in sein eigenes Zimmer ging. Dort entschied er sich noch ein bisschen zu meditieren und Okklumentik zu trainieren, bevor er sich endlich zum Schlafen niederlegte.
 

Am nächsten Morgen erwachte Harry mit einem Schrei auf seinen Lippen "Nein! Sirius!" Seine Hände zusammengepresst zwang er sich zu mehreren tiefen Atemzügen, bevor er aus dem Bett stieg. Wieder einmal hatte er von dem Tag in der Mysteriumsabteilung und dem Schleier geträumt. Er zog sich ein rotes T-Shirt und eine Jeans an und versuchte etwas mit seinen Haaren zu machen, aber es blieb immer noch wirr und schwarz. Im Ganzen fühlte sich Harry sehr mürrisch an diesem Morgen. Er wusste, dass es unfair war, alles an seinen Freunden auszulassen und so atmete er tief ein und zählte bis 10, wenn er nahe dran war, sein Temperament zu verlieren.
 

Harry hatte nur ein paar Schritte in die Küche gemacht, als er ohne Vorwarnung in eine knochenzerbrechende Umarmung gezogen wurde. Als er wieder losgelassen wurde, trat Harry einen Schritt zurück und sah, wie Mrs. Weasley ihn kritisch beäugte. "Harry, mein Lieber, wie schön dich zu sehen. Oh, mein Gott, du siehst so dünn aus. Haben dir diesen schrecklichen Muggel nichts zu essen gegeben?" fing sie an. "Ich hatte mehr erwartet, besonders nach dem Gespräch, dass wir mit ihnen hatten! Ich verstehe einfach nicht, wieso der Direktor dich immer wieder dahinschickt. Aber keine Sorge, mein Lieber. Setz dich hin und ich hole dir was zu essen. Wir werden dich schon wieder hinbekommen." Und damit schubste sie ihn Richtung Tisch.
 

Harry konnte nicht ein einziges Wort sagen, während Mrs. Weasley ihre Rede hielt. Er entschied, dass es besser war, nichts zu sagen, es war ja erst sein zweiter Tag im Hauptquartier, Harry aß soviel, wie er konnte und verschwand schnell aus der Küche, bevor Mrs. Wesley ihm noch mal was geben konnte. ,Vielleicht sollte ich versuchen, zu essen, wenn Remus dabei ist, wir könnten zusammen daran arbeiten', dachte er mit einem schwachen Lächeln.
 

Nachdem er dem Frühstück entkommen war, besucht Ginny Harry, Ron und Hermine in Rons Zimmer. Ron und Harry entschieden sich, etwas Schach zu spielen, während die beiden Mädchen scheinbar über Ginnys Sommerhausaufgaben diskutierten. Nachdem Ron ihn zweimal geschlagen hatte, entschied sich Harry stattdessen ne Weile zu lesen. Ron bat jetzt seine Schwester um ein Spiel, Harry verließ für einige Minuten das Zimmer und kam mit einem seiner neuen Bücher über Fortgeschrittene VgddK zurück. Er machte es sich auf dem freien Bett bequem und begann ein Kapitel mit dem Namen ,Duellieren erfordert spezielle Fähigkeiten' zu lesen. Er hatte kaum die erste Seite beendet, als Ron ihn rief.
 

"Ja, Ron? Was ist denn?" fragte er leicht genervt wegen der Unterbrechung.
 

"Kumpel! Wann bist du zu Hermine geworden?" fragte er.
 

"Ronald Weasley! Was ist falsch daran, wenn man etwas liest? Es ist kein Verbrechen, nebenbei hättest du bei den Prüfungen bestimmt besser abgeschnitten, wenn du mehr lesen würdest", rief Hermine.
 

Ron wurde rot, ließ sich aber nicht vom eigentlichen Thema ablenken. "Aber das ist Harry, nicht du! Komm schon, Kumpel! Wir können was anderes machen; du musst nicht hierum sitzen und lesen, weil es dich langweilt, gegen mich im Schach zu verlieren. Was hältst du von ner Partie Snape explodiert?"
 

"Ich denke nicht, dass du ihn davon abhalten solltest, Ron! Er sieht glücklich aus. Warum spielst du nicht einfach mit Ginny weiter?" tadelte Hermine.
 

Tief einatmend unterbrach Harry Ron, bevor der weiter argumentieren konnte. "Leute, ich habe mich daran gewöhnt, meistens zu lesen. Wenn du willst, Ron, dann spielen wir Snape explodiert später, vielleicht heute Nachmittag?" besänftigte Harry seinen Freund.
 

"Harry? Wann hast du angefangen die Schulbücher zu lesen? Du musst zugeben, dass das nicht etwas ist, wofür du bekannt bist. Das ist eher Hermines Art", fragte Ginny.
 

"Ich erkenne das Buch nicht, dass du da liest. Wann hast du das gekriegt?" fügte Hermine leicht fröstelig hinzu.
 

"Was ist das, die Spanische Inquisition?" fragte Harry mit einem schmalen Lächeln. Harry und Hermine lachten bei den verwirrten Blicken der beiden jüngsten Weasleys und sagten gleichzeitig: "Muggelding!"
 

"Das ist eins der Bücher, die ich von der DA zu meinem Geburtstag bekommen habe. Ein ,Dankeschön' Geschenk, denke ich", erklärte Harry.
 

"Oh, das ist nett", sagte Harry. Das Schachspiel erst mal aus ihrem Kopf entfernend, fuhr sie fort: "Und was hast du noch so bekommen, Harry? Ich weiß, dass Charlie in so einer Stimmung war. Bill und Dad haben irgendwas für ihn gemacht, aber sie wollten mir nicht sagen, was er für dich hat."
 

Harry wurde rot, als er realisierte, was für Ärger Charlie wegen seinem Geschenk gehabt haben musste, aber er konnte Ginny und den anderen seinen Verdacht über die Halskette noch nicht mitteilen. Stattdessen zog er die Halskette aus unter seinem T-Shirt heraus, so dass die anderen sie sehen konnten.
 

"Wow! Ist das ein Drachenzahn?" fragte Ron mit großen Augen.
 

"Jep! Charlies Geschenk."
 

"Was ist das, da ist noch was anderes..." kam es von Ginny, als ihre scharfen Augen die Edelsteine sahen. "Merlin! Wie hat er das geschafft? Ohne den Zahn zu zerbrechen?"
 

"Was? Worüber redet ihr", fragte ein verwirrter Ron, der immer noch bei dem vergessenen Schachspiel saß.
 

"Wirklich, Ron! Warum kommst du nicht hierüber und guckst es dir näher an", tadelte Hermine, als sie sich die Halskette genauer ansah. "Kann ich mir die Steine mal näher angucken?" fragte sie.
 

"Sorry, Hermine, aber ich nehm sie nicht gerne ab", entschuldige sich Harry. "Es sind ein Smaragd und ein blauer Saphir, wenn es das ist, was du wissen willst."
 

"Das ist ein wunderbares Geschenk. Charlie hat so was noch nie vorher gemacht. Ich frage mich, ob ich auch eine haben kann", schmollte Ginny.
 

"Und es ist nicht so schlimm wie Bills Ohrring! Mum kann also nichts dagegen sagen", lachte Ron.
 

"Das ist genau das, was Charlie und Bill gesagt haben!" erinnerte sich Harry, als er an die kurze Notiz dachte, die die beiden mit den Geschenken mitgeschickt haben. Er drehte seinen Kopf zu der frustriert aussehenden Hermine und sagte: "Was ist los, Hermine?"
 

"Oh! Sorry, Harry, ich hab nur gerade über etwas nachgedacht, was ich mal in einem Buch über verschiedene Steine und ihre Eigenschaften gelesen habe", begann sie.
 

"Typisch", murmelte Ron.
 

Rons Kommentar ignorierend, machte Hermine in ihrem Belehrmodus weiter. "Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ich muss das noch mal in der Bibliothek nachschlagen. Smaragde sollen die Wahrheit ans Licht bringen und die Intuition stärken können. Sie sind Steine des Neuanfangs und bringen das Glück zu dem Träger." Sie hörte auf zu Überlegen und ihre Braue kräuselte sich. "Tut mir Leid, aber ich kann mich nicht mehr an viel über die Saphire erinnern. Ich weiß, dass die verschiedenen Farben verschieden magische Qualitäten bedeuten, aber ich erinnere mich an nichts mehr, was mit blauen Saphiren zu tun hatte. Ich schlag es nach, sobald wir wieder in Hogwarts sind, Harry."
 

"Danke, Hermine. Das wusste ich nicht, aber du brauchst das nicht extra für mich nachzugucken", erwiderte Harry dankbar.
 

"Also, was hast du noch bekommen?" fragte Hermine. Ginny nickte neben ihr. Harry hatte das ungute Gefühl, dass er jetzt in eins dieser ,Mädchengespräche' hineingezogen werden würde und sah nicht besonders glücklich darüber aus. Aber die drängenden Gesichter der Mädchen und der neugierige Blick von Ron sorgten dafür, dass er nachgab. Mit einem Seufzer begann er ihnen von seinem Geburtstag zu erzählen. Ron fand besonders die Reaktionen der Dursleys belustigend, während er bei der Erwähnung von Hagrids unbekanntem Ei zusammenzuckte.
 

"Oh, aber Harry! Was ist, wenn das etwas Gefährliches ist, oder schlimmer was illegales! Du wirst rausgeschmissen!" kreischte Hermine.
 

"Kenn ich, bin ich schon fast", erwiderte Harry mit einem Grinsen. Bei diesen Worten haute ihm Hermine auf den Kopf. "Hey!" rief er aus.
 

"Nimm das nicht so leicht, wir haben uns alle Sorgen darüber gemacht letzten Sommer", tadelte sie.
 

Er beachtete sie nicht, sondern erzählte Ron und Ginny von dem Geschenk der Zwillinge. Dafür erzählten die beiden Weasley ihren Freunden von dem Heuler, den Charlie den Zwillingen wegen ihrer Drachenhautjacken geschickt hatte.
 

"Na ja, ich denke nicht, dass ich meine so schnell anziehen werden. Die Zwillinge scheinen meine Größe völlig falsch erkannt zu haben. Er ist viel zu groß, aber wenigstens ist er schwarz!" sagte Harry mit einem Seufzer und sah die besorgten Blicke der anderen drei nicht.
 

Bevor die Stille zu lang und unbequem wurde, fragte Ginny taktvoll nach den neuen, und was wichtiger war, passenden Klamotten, die Harry trug. Harry wurde rot, als er erwähnte, was einige Ordensmitglieder für ihn getan hatten. Als er ihnen von Tonks Idee vom Verbrennen seiner alten Klamotten erzählte, fragten Ron und Hermine ihn sofort, ob sie auch an dem "zeremoniellen Verbrennen", wie Ron es nannte, teilnehmen durften.
 

"Ich denke, das war eine wundervolle und überdachte Idee, Harry", sagte Hermine. "Ich hoffe, Tonks und Professor Lupin haben den Dursleys klar gemacht, wie schrecklich sie eigentlich gewesen sind. Ich kann einfach nicht glauben, dass sie die Nerven dazu hatten, dich so zu behandeln!" schniefte sie.
 

Ron schien immer noch geschockt zu sein, nachdem Harry ihnen erzählt hatte, dass McGonagall ebenfalls Geld für die Klamotten gespendet hatte und darüber, was sie zu Remus gesagt hatte. Nach einem Schlag seiner jüngeren Schwester konzentrierte er sich jedoch wieder auf Harry. "Mensch, Harry! Du solltest lieber vorsichtig sein oder Hermine wird noch eifersüchtig! Sie ist sonst nicht mehr das Lieblingskind der Lehrer!" meinte er grinsend und sprang schnell auf und rannte von einer rot gewordenen Hermine davon.
 

"Ron!"
 

"Sorry, Hermine, aber du weißt, dass das wahr ist", entschuldigte er sich.
 

"Hmpf!"
 

Ron setzte sich wieder hin, aber guckte vorher nach, ob er Hermine sehen konnte und außer Reichweite ihrer Arme war. Ginny hingegen blickte Harry kritisch an. Als er ihren Blick auf sich spürte, fragte Harry sie, ob alles in Ordnung war.
 

"Ich kann sagen, dass du uns was verheimlichst, Harry", erklärte sie ihm. "Was ist es?"
 

"Es ist nichts", versuchte Harry die unbequeme Frage zu umgehen und begann das Buch herumzuwedeln.
 

"Nichts ,nichts', Harry Potter!" erwiderte Ginny, ein unbeugsames Glitzern in den Augen und welches ihn stark an ihre Mutter erinnerte, wenn sie sich wieder einmal mit den Zwillingen auseinandersetzte. "Da ist was mit den Geschenken, dass dich stört! Jetzt sag es schon!" befahl sie.
 

"Es ist wirklich nicht so wichtig. Nebenbei werde ich sie sowieso nicht tragen, also keine Sorge", versuchte er es noch einmal.
 

"Harry! Es kann doch nicht so schlimm sein, oder? War es nicht Professor Lupin der, der die Sachen gekauft hat? Er hat mit Sicherheit nichts so schlimmes gekauft", fragte Hermine.
 

"Wenigstens war es nicht meine Mutter, Kumpel, wer weiß, was du dann jetzt hättest", unterstütze ihn Ron. "Es kann nicht so schlimm sein."
 

"Oh, das ist es aber, ich meine, nicht böse gemein, Ron, Ginny, aber was hat sich euer Bruder dabei gedacht!" gab Harry ohne zu denken zurück, bevor er sich eine Hand vor den Mund schlug und rot wurde.
 

Ginny guckte bei Harrys Ausbruch amüsiert, während Ron den kleineren Jungen mit seinem Blick fixierte. Hermine andererseits war zwischen Belustigung und Mitgefühl gefangen.
 

"Was hat mein lieber ältester Bruder getan?" fragte Ginny.
 

"Uh, mir fällt gerade ein, ich muss noch mit, uh, Remus reden, ja, stimmt", erwiderte Harry.
 

"Setz dich!" riefen drei Stimmen. "Lupin ist nicht da, wusstest du das nicht?" erklärte Ron.
 

"Hab ich eine Wahl?" murmelte Harry.
 

"Nein!" sagte er. "Was ist so schlimm?"
 

"BillhatmireineLederhosegekauft!" murmelte Harry in einem Atemzug.
 

"Bitte? Kannst du das für Leute wiederholen, die nicht HarrySprache sprechen?" fragte Hermine mit sarkastischem Unterton.
 

"Bill hat mir eine LEDERHOSE gekauft", wiederholte Harry und wurde rot.
 

Ginny und Hermine blinzelten einmal, bevor sie in erfreutes Gekicher ausbrachen, Tränen bildeten sich in ihren Augen. Ron schüttelte seinen Kopf über das merkwürdige Verhalten der Mädchen, bevor er Harry fragte: "Bist du sicher?"
 

"Natürlich, ich bin mir völlig sicher, sie ist in meinem Koffer im Moment! Tonks wollt, dass ich sie vor den Dursleys auch noch anziehe! Ich meine, warum? Warum Leder? Was hat er sich dabei gedacht? Hat er überhaupt gedacht!"
 

Ginny und Hermine waren immer noch am Kichern, sie lehnten sich gegeneinander als Unterstützung und bei jedem wütenden Blick, den Harry ihnen zu warf, wurde es nur wieder lauter. Ron war auch nicht besser, als er Harry auf den Rücken klopfte, um ihn zu unterstützen, aber das Grinsen in seinem Gesicht widersprach dem total.
 

"Also, kriegen wir sie noch zusehen?" brachte Hermine zwischen zwei Lachern hervor.
 

"Nein, werdet ihr verdammt noch mal nicht! Ich werde wie ein Trottel und... NEIN! Es gibt absolut NICHTS, was mich dazu bringen würde, sie zu tragen", erklärte Harry. "Und das meine ich so!"
 

Ron, Hermine und Ginny guckten sich an und brachten dann erneut in schallendes Gelächter aus. Glücklicherweise wurde Harry von einem lauten Klopfen an der Tür vor seiner Scham gerettet.
 

"Herein", rief er über das Gelächter der anderen drei.
 

Die Tür öffnete sich und Harry sah eine pinkhaarige Tonks neben einem ängstlich aussehenden Neville stehen. Tonks winkte Neville zu den anderen, als sie seinen Koffer in das Zimmer schweben ließ und ihn am Fuß des Bettes, auf dem Harry saß, runterließ. Hermine und die beiden jüngsten Weasley Geschwister lachten immer noch, als sie Neville begrüßten und ihm und Tonks andeuteten, sich hinzusetzen. Tonks setzte sich neben Harry, während sich Neville einen freien Stuhl suchte und den ans Ende des Bettes schob.
 

"Neville! Wie geht's dir? Schöne Ferien bisher?" fragte Ron.
 

"J-ja", stotterte Neville und schreckte etwas vor ihrem breiten Grinsen und Harrys bösem Blick zurück. "Professor Lupin hat gesagt, dass ihr alle auch hier seid. Das freut mich, ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass ich alleine hier bin."
 

"Ich hab dir doch gesagt, dass du in guten Händen hier bist", lachte Tonks. "Warum glaubst du mir nicht? Sehe ich nicht vertrauenswürdig aus?" schmollte sie.
 

"Vielleicht sind es die pinken Haare? Ich vermute, der Punklook", mutmaßte Harry.
 

"Also, mein Lieber Harry, was denkst du, würde mich mehr glaubhaft machen?" fragte sie, ihre Augen leuchteten unheilsvoll.
 

"Schweinenase und blondes, lockiges Haar?" kam die Vermutung von irgendwem. Als Antwort benutzte Tonks ihre Fähigkeiten und verwandelte ihr Äußeres, als Neville sie mit großen Augen anstarrte.
 

"Spitze limonegrüne Haare und eine spitze Nase?"
 

"Eine lange Hakennase und fettige schwarze Haare?"
 

"ARGH!" schrie Tonks. Harry auf den Arm hauend, rief sie: "Urgh, was hast du dir dabei gedacht? Igitt, igitt, IGITT!" Sie schüttelte sich angewidert und fuhr sich mit der Hand durch die jetzt wieder kurzen, pinken Haare. "Ich denke, ich muss meine Haare waschen. Igitt!"
 

Die fünf Jungen Hexen und Zauberer waren bei Tonks angeekeltem Gesicht in Gelächter ausgebrochen, als diese realisiert hatte, dass sie dabei war, sich in eine weibliche Snape zu verwandeln. Sie funkelte sie an, stand sie von ihrem Platz neben Harry auf und verließ das Zimmer, die Nase hoch in der Luft, während Gelächter den Raum hinter ihr füllte. Zum ersten Mal, seit er aufgestanden war, fühlte sich Harry ein bisschen besser. Zumindest, bis er die Schreie von Mrs. Black in den Raum kommen hörte.
 

"Was ist das für ein Krach? Wer brüllt da?" fragte ein verwirrter Neville und zuckte etwas bei Mrs. Black Geschrei zusammen.
 

"Lass dir das von einem der anderen erklären", rief Harry, bevor er aufsprang und aus dem Raum, die Treppen runter und bis zu dem schreienden Porträt rannte.
 

"Abschaum! Mutanten, Freaks und Schlammblüter! IHR BESCHMUTZT DAS HAUS MEINER VORFAHREN! GEHT! HALB-BLÜTER, BLUTSVERRÄTER!"
 

Das Gekreische des Porträts wurden in der Halle zurückgeworfen, klingten in Harrys Ohren, als er die Quelle erreichte. Es schien so, als wäre Tonks über die großen Trollbeine gestolpert, als sie in die Küche zurückkehren wollte. Remus half ihr die Vorhänge vor dem Porträt zu schließen. Das erste Mal in diesem Sommer stand Harry der lebensgroßen, alten Frau, die eine schwarze Haube trug, gegenüber. Sobald sie Harry sah, verstummte ihr Schreien, ihre Augen wurden groß und sie gab stattdessen ein fürchterliches Geknister von sich.
 

"Also DU warst es, der geschätzte Patensohn von meinem Verrätersohn, der ihn endlich losgeworden ist! HA HA HA, der Blutsverräter ist tot!"
 

Er ignorierte Remus, der verzweifelte die Schreie des Porträts zu stoppen versuchte. Harry sah rot! "DU WAGST ES! DU- DU... HALT DIE KLAPPE, DU DUMME ALTE KUH! DU WEIßT ÜBERHAUPT NICHTS!"
 

"DU VERLEUGNEST ES? ES IST DEINE SCHULD! DU GEHST HERUM IN DEM HAUS MEINER VORFAHREN! DER BLUTSVERRÄTER HAT DICH HIER WOHNEN LASSEN, ABER ICH BIN FROH, DASS ER WEG IST, ER WAR NICHTS ANDERES ALS EINE DRECKIGE ABSCHEULICHKEIT! EINE SCHANDE MEINES BLUTES!"
 

"HALT DIE KLAPPE, DU SCHRECKLICHES WEIB! DU HAST SIRIUS DOCH NOCH NICHT EINMAL GEKANNT! ER HAT DICH GEHASST UND DAS AUS GUTEM GRUND! GUCK DICH AN, DU EKELST MICH AN! SIRIUS WAR EINER DER EHRENHAFTESTEN MÄNNER, DIE ICH JE GEKANNT HABE, ALSO HALT DEINE KLAPPE! DU VERDIENST ES NICHT, SEINE MUTTER ZU SEIN!"
 

"ER WAR NICHTS ANDERES ALS EIN BLUTSVERRÄTER! ER WAR SCHLIMMER ALS DIESE DRECKIGEN SCHLAMMBLÜTER UND FREAKS, DIE ER IN MEIN HAUS EINGELADEN HAT! ER HAT ES VERDIENT ZU STERBEN UND ES WAR MEINE REINBLÜTIGE, LOYALE NICHTE BELLATRIX, DIE ES GETAN HAT! SIE VERDIENT DEN NAMEN BLACK, NICHT WIE DIESES STÜCK DRECK!"
 

Harrys Augen waren weit geöffnet, als er ungläubig den wahnsinnigen Beschuldigungen von Mrs. Black lauschte. Er konnte fühlen, wie sein Blut zu kochen begann und seine Hand zuckte, er wollte seinen Zauberstab nehmen und sie verfluchen, nicht, dass das irgendwas ändern würde. Remus und Tonks waren erstarrt, sie hielten noch immer die moderigen Vorhänge in den Händen. Er bemerkte nebenbei die Anwesenheit seiner Freunde und von ein Paar der Ordensmitglieder hinter ihm, die den Streit geschockt mit ansahen.
 

"ER WAR DEIN SOHN!" schrie Harry, er wollte ihren Hass, den sie gegen seinen Paten fühlte, nicht verstehen. "DU MUSST IHN GELIEBT HABEN!"
 

"HA! ICH HABE IHN AUS DER FAMILIE HERAUSGEWORFEN, ER WAR NICHT LÄNGER EIN MITGLIED, ALS ER MIT DEINEN DRECKIGEN VATER UND SEINEN SCHLAMMBLUTFREUNDEN UND FREAKS ZUSAMMENKAM! ICH KANN DIR NICHT GENUG DAFÜR DANKEN, DIE WELT ENDLICH VON IHM BEFREIT ZU HABEN!"
 

Harrys Körper wurde von purer Wut durchgeschüttelt, seine grünen Augen blitzten vor glühender Entschlossenheit und roher Macht. Er bemerkte leicht, wie jemand eine Hand auf seine Schulter legte und versuchte, ihm von dem Porträt wegzuziehen, aber er schüttelte sie ärgerlich ab. Die Stille in der Halle war in sich selbst betäubend, aber alle Anwesenden hörten Harry, wie er leise bis zehn zählte. Mit einer kalten Stimme sagte er zu sich selbst "Also, das hat nicht geklappt" und marschierte die Treppen herunter bis zum Ende der Halle.
 

Die Erwachsenen und Teenager guckten sich an, Verwirrung, Mitleid und Schock auf ihren Gesichtern, nachdem Harry gegangen war, was aber durch die wahnsinnigen Lacher, die von dem Porträt ausgingen, unterbrochen wurde. Tonks und Remus versuchten wieder die Vorhänge zu schließen, als das Geräusch von entschlossenen Schritten ihre Ohren erreichte. Sie drehten sich um und sahen Harry in der Mitte der Halle stehen, ein glühendes Leuchten in seinen Augen, sein Gesicht kalt wie Stein. Hermine und Ginny starrten mit einer Mixtur aus Schock und Angst auf das, was er hielt. Was er tun könnte.
 

"Harry! Nicht!" rief jemand, aber Harry schien es nicht gehört zu haben. Harry wusste, was er zu tun hatte und er würde jetzt seine Rache für Sirius bekommen.
 

TBC
 

(1) GCSE sind die Prüfungen, die du am Ende des fünften Jahres in England machen musst, sie entsprechen dann ungefähr der ,Mittleren Reife' (oder wie auch immer das jetzt gleich wieder genannt wird, da gibt es, glaub ich, schon wieder ne neue Bezeichnung für)... Man kann sich danach entscheiden, ob man sofort in das Arbeitsleben eintauchen oder doch noch eine weiterführende Schule besuchen will.
 

Danke an die 8 Leute, die mir einen Kommentar hinterlassen haben: Angel-of-Sins, Dax, xerperus, Bussi_Maus, Drop, Mangacrack, WeasleyFan und sunnie!!
 

Hinterlasst mir wieder welche, ja?!? Natürlich sind auch alle anderen angesprochen ^^
 

Bye

Kaos



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2004-10-16T07:56:00+00:00 16.10.2004 09:56
Is klasse geschrieben, ihc kann kaum erwarten das es weitergeht ;). Kannst du mir evtl. bescheid sagen wenn ein neues kapitel on is?

in diesem Sinne
Hardy
Von: abgemeldet
2004-10-15T14:28:06+00:00 15.10.2004 16:28
hey hammer kapitel schreib bitte ganz ganz schnell weiter.
dein herzgirl008
Von:  Shereon
2004-10-14T15:45:24+00:00 14.10.2004 17:45
Hey,
echt klasse das Kapitel und suuuuuper lang!
Gefällt mir sehr gut!
Bitte schreibe weiter!!!!!
Bye
Von: abgemeldet
2004-10-03T18:03:03+00:00 03.10.2004 20:03
Ein super Kapitel! Wirklich!
Schreib schnell weiter, kanns kaum erwarten wie Harry die Olle in die nächste Woche hexst.
Von:  Sinia
2004-10-03T17:01:58+00:00 03.10.2004 19:01
Hey hey hey!!!
Was macht er?!
Bitte bitte bitte schreib schnell weiter!!!


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