Titel: Die Aprilhexe

Autor*in: Majgull Axelsson

Erschienen in Deutschland: 2000

Originaltitel: Aprilhäxan

Erschienen in Schweden: 1997

Übersetzer*in: Christel Hildebrandt

 

Weitere Informationen:

Genre: Gen, Mystery, Drama, Slice of Life

Preis: € 4,27 [Taschenbuch] | € 20,00 [Gebundenes Buch]

Seiten: 512

Sprache: Deutsch

ISBN: 3-570-00375-2

Verlag: C. Bertelsmann Verlag

 

 

Inhalt:

Desirée ist eines der vielen behinderten Kinder, die in den fünfziger Jahren in ein Heim gegeben wurden, und eines der wenigen, die bis in die neunziger Jahre überlebt hat. Sie kann weder gehen noch sprechen, aber sie besitzt andere Fähigkeiten. Ihre drei Schwestern wissen nichts von ihrer Existenz. Doch eines Tages bekommt jede von ihnen einen Brief, der sie zwingt, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Margareta, die Physikerin, Christina, die Ärztin und Birgitta, die Alkoholikerin. Mit ihren anonymen Briefen liegt Desirée den Finger auf Wunden, die noch längst nicher verheilt sind.

 

 

Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

Oh Boy, wo fange ich hier nur an? Möglicherweise bin ich ein Kulturbanause, weil ich mich für das Buch hier nicht erwärmen kann, obwohl es ein Bestseller ist. Ich meine, mir ist bewusst, dass sowas im Grunde keine Aussagekraft hat. Aber egal, wo ich gucke, ob nun auf dem Buch selbst oder im Internet, das Buch wird total gelobt und als Meisterwerk oder ähnliches gefeiert. Und sorry, aber ich habe es versucht. Ich habe das Buch durchgelesen, ich habe versucht es zu mögen, aber ich kann es einfach nicht. Es geht für mich einfach nicht!

 

Fangen wir mal damit an, dass ich mit keinem der Charaktere warm geworden bin. Die vier Hauptcharaktere, aus deren POVs die Geschichte erzählt wird, werden alle relativ normal dargestellt, wie ganz normale Menschen, mit Stärken, Schwächen etc. Allerdings bleibt immer eine gewisse Distanz und irgendwie schafft es jede von Ihnen, ein solches Verhalten an den Tag zu legen, dass ich mir dachte: Ne, danke D:

 

Desirée kann dank ihrer Kräfte als "Aprilhexe" in die Körper der anderen Leute schlüpfen und die Welt durch deren Augen sehen. Sie kann aber diese Körper benutzen, wie es ihr lustig ist. Danach hat sie zwar starke Epilepsieanfälle in ihrem echten Körper, aber manchmal nimmt sie das Risiko auf sich. Die meiste Zeit steigt sie in Tiere, und unterteilt in Tiere, die gegen sie ankämpfen und die, die es nicht tun. Außerdem hat sie eine Grenze, die sie zieht: Weder geht sie in den Körper ihres heimlichen Schwarms, oder in die Körper ihrer Schwestern. Da hört es aber auch auf. Ich meine, sie schlüpft in den Körper einer fremden Frau, nur um durch diesen Körper dann Sex mit ihrem Schwarm haben zu können - obwohl die Frau, die sie grad benutzt, das gar nicht möchte. Und der Schwarm weiß davon nichts, zumindest kam es so rüber. Danach wirft sie die Frau weg wie ein benutztes Taschentuch und sieht nicht, dass das falsch ist. WTF?

 

Aber auch der Rest ist nicht gerade angenehm. Christina kann sich nicht entscheiden, ob sie die Menschen in ihrer näheren Umgebung in ihrer Nähe haben will oder nicht und sendet dementsprechend gemixte Signale. Margareta hat Sex mit einem Typen, den sie ewig anbaggert und kaum hat sie das geschafft, lässt sie sowohl ihn, als auch ihren Beruf random fallen. Einfach von heute auf morgen, ohne wirklich dafür einen (guten) Grund zu haben. Und Birgitta? Mal davon abgesehen, dass mein Hirn ständig ihren Namen auf Brigitta geändert hat beim Lesen, sie stiehlt, besäuft sich und macht vieles kaputt, aber sieht nicht ein, was daran falsch sein könnte. Sie klaut zum Beispiel jemanden Zigaretten und meint dann: Ja, stell dich nicht so an. Sie läuft in eine Tankstelle, nimmt sich einfach nen Sixpack (oder so) und denkt sich: Jo, geil, Bier.

Von allen vieren wird die Vergangenheit gezeigt, aber das sind nur Erklärungen, keine Entschuldigungen dafür, wie sich die vier entwickelt haben. Vermutlich sollte ich da Mitleid haben, sorry, aber ne, das war bei mir nicht drin.

 

Was ich auch nicht so berauschend fand, war die Story. Trotz all des Dramas, bei den einzelen Personen und zwischen ihnen, war das Buch vom Lesen her ziemlich langweilig. Ich hatte das Buch trotzdem durchgelesen, weil ich wissen wollte, was Desirée mit ihrer Aktion erreichen wollte. Immerhin meinte sie am Anfang ziemlich oft und lange: Solange diese eine Sache nicht passiert ist, solange meine Schwestern nicht das und das erreicht haben, kann ich nicht sterben. Tja, das war der einzige Grund, warum ich beim Buch geblieben bin. Zwar gibt es eine Auflösung, aber: Sie ist unbefriedigend. Überhaupt fühlt sich die ganze Story so an, als wüssten weder Desirée, noch die Autorin, wohin die Story gehen soll. Viele Momente werden in die Länge gezogen und am Ende ist relativ wenig passiert. Außerdem springt die Autorin innerhalb der Kapitel zwischen den POVs und den Zeiten hin und her, wie es ihr lustig ist. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie baut so viele Rückblenden ein, so viele Cutaways hat nicht mal eine durchschnittliche Family Guy Folge. Klar, irgendwann habe ich gelernt das zu unterscheiden, aber anfangs hat es mich ständig verwirrt, was in meinen Augen unnötig ist. Dann mach halt kleinere Kapitel und markiere das irgendwie, in welcher Zeit man sich gerade befindet. Oder innerhalb des Kapitels. ABER: Markiere es irgendwie!

 

"Eine meiner Schwestern hat das Leben gestohlen, das für mich bestimmt war. Ich will wissen, welche."

Das ist die große Frage, die sich Desirée stellt und die im Grunde eigentlich nicht beantwortet wird. Denn im Grunde - ist keine von den drei Schwestern Schuld. Klar, es kommt zu einer Tragödie, an denen eine von ihnen die Schuld dafür trägt. Allerdings! Hat keine der dreien von ihnen das Leben gestohlen. Dass sie in diese Einrichtungen kommt, wurde recht kurz nach ihrer Geburt von einem Arzt entschieden, und Elllen hat ihren Töchtern nie von ihrer eigenen Tochter erzählt. Eine erfährt dann von ihrer Mutter davon, aber das wars. Es gibt schlicht keine Verbindung dazu. Natürlich ist die Gesamtsituation scheiße, aber hier werden Zusammenhänge erstellt bzw angedeutet, die es so nicht gibt. Außerdem kann sich eine der Schwestern auf einmal total random an Desirées Existenz erinnern ... nicht sehr überzeugend.

 

Das Ende bzw die letzten 1-2 Kapitel waren einfach nur noch seltsam, übertrieben dramatisch und das Ende selbst ist offen. Soll vermutlich zum Nachdenken anregen. Ich selbst fühle mich allerdings nicht zum Nachdenken motiviert, vielen Dank. Ich denke lieber über die Zeit nach, die ich mit Lesen verbracht habe und frage mich: Warum hast du es nicht abgebrochen? Weil ich einfach zu stur war und vielleicht die naive Hoffnung hatte, dass es am Ende alles geklärt wird, was auch immer das Buch erreichen möchte. Tja, ich wurde bitter enttäuscht.

 

 

Fazit:

Wie gesagt, ich habe versucht das Buch zu mögen, aber es ist absolut nichts für mich. Gut, das passiert, aber ich kann mich auch nicht dazu zwingen, jedes Buch zu mögen, dass mir in die Hände fällt. Wenn ich daran denke, was ich in der Zeit stattdessen hätte lesen können, wie das Buch, das ich derzeit lese (Einen Band der Shadowhunders-Reihe) und wie viel Spaß ich damit habe ... über verflossene Milch weint man nicht, oder so. Zurück zu diesem Buch: Ne, sorry, absolut nicht meins. Von mir bekommt es insgesamt einen Stern und ich hoffe, irgendwann mal ein Buch aus Schweden zu lesen, das mir deutlich besser gefallen wird. Bitte keine Buchtipps, ich muss meinen SuB abarbeiten^^°

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

Foto: Selbst geschossen